Aufgaben-Set

Gangsta-Rap

Inszenierungsstrategien erkennen und einordnen

Katja Gerstenmaier

CC BY-SA 4.0/Medienradar, 09/2020

Zielgruppe: Klasse 7/8, Klasse 9/10, Klasse 11/12

Fächeranbindung: Deutsch, Ethik, Geschichte, GeWi, Kunst, Musik, Politische Bildung

Zielgruppe:
Fächeranbindung:

Kompetenzen:

  • diskutieren
  • Meinungen und Erfahrungen austauschen
  • sich begründet positionieren

Material:

  • Tafel/Board
  • Kreide/Stifte

Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

An der Tafel/dem Board werden zwei gegensätzliche Begriffe (z.B. „Mag ich sehr“/„mag ich überhaupt nicht“ oder „Faszination“/„Abneigung“) jeweils als Endpunkte auf eine Seite geschrieben, zwischen denen die Schüler*innen sich mit ihrer persönlichen Haltung zum Rap positionieren sollen. Dies können sie nacheinander mit einem Stift/Magnet/einer Kreide kennzeichnen. Anschließend wird das entstandene Stimmungsbild in einem offenen Gespräch ausgewertet. Mögliche Impulse wären:

  • Wie steht eure Klasse zu Gangsta-Rap? Fasst das Stimmungsbild zusammen!
  • Teilt eure Einschätzung, ob das Stimmungsbild in eurer Klasse repräsentativ für Jugendliche in Deutschland sein könnte.
  • Erläutert eure einzelnen Vorlieben!
  • Wer von euch hört ausschließlich Gangsta-Rap?
  • Was hört ihr, wenn ihr kein Gangsta-Rap hört?
  • Wie seid ihr zum Gangsta-Rap gekommen?
  • Was gefällt euch daran (nicht)?
  • Warum, glaubt ihr, ist Rap so beliebt?
  • Was, denkt ihr, fasziniert Jugendliche am Rap? Was gefällt ihnen nicht oder stößt sie ab und warum?

Falls für die Klasse 45 Minuten reine Diskussionszeit zu lang erscheinen, können einzelne Fragen in Gruppenarbeit auf Karteikarten beantwortet und an die Tafel oder eine Wand gepinnt werden.

Ausgehend hiervon können Argumente dafür oder dagegen gesammelt werden, ob Rap in der Schule behandelt werden sollte:

  • Sollte Gangsta-Rap in der Schule (bzw. in der eigenen Klasse) behandelt werden?
  • Was spricht dafür, was dagegen?
  • Positioniert euch mit schlagkräftiger Begründung!

Davon ausgehend können mit der Klasse Vereinbarungen getroffen werden, wie und ob im weiteren Unterrichtsverlauf das Thema weiterbehandelt wird.

Kompetenzen:

  • analysieren und deuten eines Music-Clips (Film- und Textanalyse)

Material:

Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

Wie inszenieren oder beschreiben sich Rapper*innen selbst in ihren Clips? Um die Aussagen und ihre Wirkungsweise zu erfassen, erarbeiten Schüler*innen beispielhaft anhand einer Videoclip-Analyse, wie Gangsta-Rapper*innen sich in ihren Songs darstellen und welche Wirkung die Bild- und Musikebenen dabei haben. Als Beispiel wird der Song „Roli“ vom Rapper Luciano herangezogen.

1. Die Schüler*innen sehen sich zunächst den Videoclip zum Song ohne Ton an und analysieren gemeinsam nur die stumme Bildebene mithilfe der Bildanalyse-Tabelle auf dem Arbeitsblatt. Hierfür muss man den Clip ggf. mehrfach ohne Ton zeigen.
In diesem Schritt kann man die Fachbegriffe zur Filmanalyse (Kameraperspektive, Einstellungen) wiederholen oder einführen.

ARBEITSBLATT_Roli – Bildanalyse   W  P

  • Was ist euch ggf. noch aufgefallen, was nicht in der Tabelle aufgeführt wurde?

2. Anschließend bekommen die Schüler*innen den ausgedruckten Songtext und analysieren die Textebene hinsichtlich des Inhalts. Hier kann auf die Expertise der Fans vertraut werden, die einzelne Worte oder Wendungen entschlüsseln werden können. Deshalb sollte man in Kleingruppen arbeiten lassen, jede Kleingruppe analysiert je einen Textabschnitt.

ARBEITSBLATT_Roli – Textanalyse  W  P

  • Was bringt der Künstler inhaltlich zum Ausdruck? Fasst mit euren eigenen Worten zusammen, worüber der Rapper singt!
  • Welche Meinungen und Werte vertritt er?

3. Im dritten Schritt sehen sich die Schüler*innen den Song noch einmal komplett an – mit Bild und Ton. Sie fassen die Ergebnisse der Bild- und Tonanalyse zusammen und diskutieren, wie der Rapper sich inszeniert.

Weiter kann das Lebensgefühl diskutiert werden, das hier vermittelt wird, und hinterfragt werden, wie attraktiv dies erscheint.

  • Beschreibt, welches Lebensgefühl hier vermittelt wird. Inwiefern spricht es euch an? Begründet eure Meinung!
  • Wie attraktiv erscheint euch solch eine Lebenshaltung? Erläutert eure Meinung!
  • Wie könnte ein anderes Lebensmodell aussehen, das ihr auch attraktiv findet?
  • Sollten diesen Song auch jüngere Kinder hören? Gebt eine Einschätzung für ein angemessenes Alter ab und begründet eure Meinung!

Mögliche Erweiterung der Diskussion:

  • Wie typisch sind die Inszenierungen in Bild und Text?
  • Was fehlt gegebenfalls?

Downloadbereich:

ARBEITSBLATT_Roli – Bildanalyse   W  P
ARBEITSBLATT_Roli – Textanalyse   W  P
HANDOUT_Lösungsansatz Roli – Textanalyse   P

Kompetenzen:

  • Lesestrategien anwenden, Sachtexte erschließen
  • Inhalte zusammenfassen und diskutieren

Material:

  • Beamer
  • Tafel/Board
  • Arbeitsblatt zur Geschichte des Raps – Sachtext mit Aufgabenvorschlägen

Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

Die Schüler*innen erarbeiten sich Kenntnisse über den geschichtliche Hintergrund zur sozialhistorischen Einordnung des Raps als Teil der Hip-Hop-Jugendkultur. Die Betrachtung von Rap als Ausdrucksform im Spannungsfeld von Selbstermächtigung marginalisierter Gruppen und der Provokation gegenüber der Mehrheitsgesellschaft kann einen Beitrag zum Empowerment (Begriffsklärung in der Playlist: Mediale Wissensvermittlung als Sensibilisierungsangebot) leisten. Die Reflexion der politische Dimension und das kritische Hinterfragen der Rolle der Musikindustrie beim Erfolg des Gangster-Raps kann zu einer bewussteren Konsumhaltung führen.

Anschließend können Diskussion und Transfer auch im Hinblick auf die Situation in Deutschland erfolgen, bei ausreichend Zeit bietet sich als Stundenabschluss eine Diskussion über die Botschaft des Raps an.

1. Der Einstieg erfolgt durch die gemeinsame Bildbetrachtung des Plattencovers von Grandmaster Flashs „The Message" (1982), einem Meilenstein der Rapgeschichte. Dadurch kann an mögliches Vorwissen der Schüler*innen angeknüpft werden und gleichzeitig der Inhalt des dann folgenden Sachtextes vorentlastet werden.

    Die Lehrkraft führt mit dem Bildimpuls die Stundenfrage „Woher kommt der Rap?" ein. Anhand der Beantwortung von W-Fragen können die Schüler*innen zusammentragen, was auf dem Plattencover ablesbar ist. Anhand der Bildbetrachtung und Vorwissen können z.B. folgende Punkte genannt werden:

    • Wo?: USA, verwahrloste Häuser
    • Wer?: Schwarze/nicht weiße junge Männer
    • Wann?: 80er Jahre
    • Wie?: selbstbewusste, kämpferische, coole Posen usw.
    • Was?: „Ghettoblaster", Kopfhörer

    2. In der Erarbeitungsphase erarbeiten sich die Schüler*innen den Inhalt des Sachtextes anhand von Begriffsklärungen und Fragen zum Inhalt.

    • ARBEITSBLATT_Ursprünge und Geschichte des Rap  W  P

    Anschließend wird das durch den Text erworbene Wissen mit eigenen Worten zusammengefasst.

    Entsprechend der Lernvoraussetzungen kann an dieser Stelle binnendifferenziert und kürzend bzw. erweiternd gearbeitet werden. Der recht lange Text kann z.B. in drei Einzelabschnitte aufgeteilt werden (A: 60er bis 70er Jahre, B: 80er bis 90er Jahre, C: Ab den 2000er Jahren), die dann arbeitsteilig von Kleingruppen inhaltlich erschlossen und dem Plenum erläutert werden.
    Auch für die Aufgabenvorschläge 1b, 1c und 2a auf dem Arbeitsblatt bietet sich eine Partner*innen- oder Gruppenarbeit an, bevor sie im Plenum besprochen werden.

    3. Die Aufgaben 4 und 5 auf dem Arbeitsblatt behandeln politische und ökonomische Aspekte des Raps. Sie sind anspruchsvoller und sollten deshalb auf Grundlage des Textes und eigener Erfahrungen gemeinsam besprochen und diskutiert werden.

    Mögliche Fragestellungen für die Diskussion sind:

    • Inwiefern können die Lebensumstände der Jugendlichen in den USA und Deutschland verglichen werden?
    • Inwiefern kann man deutsche mit amerikanischen Rapper*innen vergleichen?
    • Wie erklärt ihr euch, dass Gewalt ein verkaufsförderndes Element ist?
    • Wie erklärt ihr euch, dass Rap auch außerhalb der USA (z.B. in Deutschland) so beliebt ist?

    4. Ein möglicher Abschluss ist der Rückbezug zum Anfang der Stunde auf das Plattencover mit dem Titel „The Message".

    • Welche Botschaft hat der Rap für uns?

    Downloadbereich:

    ARBEITSBLATT_Ursprünge und Geschichte des Rap   W  P

    Für Lehrkräfte sind zum vertiefenden Hintergrundwissen folgende Artikel zu empfehlen:

    Kompetenzen:

    • argumentieren und Stellung beziehen
    • debattieren

    Material:

    • Tafel/Board

    Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

    Die zugespitzte Entscheidungsfrage, ob sich in der Schule verpflichtend mit dem Genre auseinandergesetzt werden soll, kann am Ende einer Unterrichtseinheit zu Rap stehen, um mit den erlernten Inhalten das Argumentieren zu üben. Dies setzt voraus, dass die Schüler*innen mit der Argumentationskette von These, Argument und Beispiel vertraut sind.
    Hier wird ein möglicher Ablauf skizziert, um eine Debatte durchzuführen. Es eignen sich jedoch auch andere Diskussionsformate.

    1. Die Entscheidungsfrage wird von der Lehrkraft gestellt:

    • Sollte Deutsch-Rap verpflichtend in der Schule behandelt werden?

    2. Die Schüler*innen bilden gemeinsam daraus These und Antithese, z.B.:

    • These: (Ja,) Rap soll verpflichtend behandelt bzw. in der Lehrplan aufgenommen werden.
    • Antithese: (Nein,) Rap soll nicht verpflichtend behandelt bzw. in den Lehrplan aufgenommen werden.

    3. Die Schüler*innen der Klasse teilen sich in Pro und Contra auf und finden in Gruppen- oder Partner*innenarbeit jeweils passende, schlagkräftige Argumente, die sie notieren (Bestandteil der Ergebnissicherung). Z.B.:

    Pro-Argumente:

    • Schüler*innen müssen über die problematischen Themen und Werte aufgeklärt werden
    • Man kann dabei etwas über Sprache, Kultur, Musik, Gesellschaft usw. lernen
    • Man kann zu Rap fächerübergreifend etwas machen
    • Man behandelt damit sehr aktuellen Stoff
    • Schüler*innen mögen Rap, das motiviert
    • Lehrkräfte sollte interessieren, was Jugendlichen gefällt

    Contra-Argumente:

    • Rap sollte als Jugendkultur den Jugendlichen vorbehalten bleiben
    • Man darf den grenzüberschreitenden Tendenzen (Sexismus, Homophobie, Antisemitismus) im Gangsta-Rap nicht noch mehr Raum geben
    • Lehrkräfte kennen sich nicht gut genug aus
    • In der Schule sollte nicht mit „schmutzigen“ Begriffen gearbeitet werden
    • Gangster-Rapper*innen sind keine schulischen Vorbilder
    • Schüler*innen hören sowieso schon zu viel Rap
    • Vieles ist indiziert und kann deshalb nicht behandelt werden

    Weiter finden die Schüler*innen in ihren Kleingruppen für jedes Argument möglichst anschauliche Beispiele oder Belege.

    4. Die Schüler*innen bereiten sich dann in gemischten Pro-Contra-Zweiergruppen vor und trainieren die Eröffnungsrede. Sie haben zwei Minuten Zeit, um ihrem Gegenüber ihre Position zu verdeutlichen.

    Aufbau:

    • Einleitung → z.B. „Jeder weiß, ...“
    • Frage → z.B. „Soll... eingeführt werden?“
    • Gründe → „Dafür spricht ...“
    • Zielsatz → „Deshalb soll...“

    6. Je nach Vorwissen kann dann auf die bisher eingeübten Debattier-Formate zurückgegriffen werden. Hier ein an „Jugend debattiert" angelehntes, und für Übungen bewährtes Format – debattiert wird zu viert:

    • Eröffnungsrunde: Es beginnt Pro 1 (dann Contra 1, dann Pro 2, Contra 2) und beantwortet die Streitfrage aus seiner Position heraus (je 1 Minute).
    • Die Freie Aussprache: Die vorgebrachten Argumente werden im Wechsel von Pro und Contra ergänzt, präzisiert, sortiert und abgewogen, es gibt jedoch keine festgelegte Reihenfolge (insgesamt 6 Minuten).
    • Schlussrunde: Jede*r Teilnehmer*in hat die Möglichkeit, die Streitfrage ein zweites Mal zu beantworten, diesmal im Lichte der bis dahin geführten Aussprache und in der Reihenfolge der Eröffnungsrede (Pro 1, Contra 1, Pro 2, Contra 2).

    Eine*n Gesprächsleiter*in gibt es nicht, aber eine*n Zeitwächter*in, der 15 Sekunden vor Ablauf der Zeit ein Signal gibt.

    Das „Publikum", also die Klasse, macht sich Notizen entsprechend der Kriterien:

    • Sachkenntnis: Wie gut weiß der*die Redner*in, worum es geht?
    • Ausdrucksvermögen: Wie gut sagt er*sie, was er*sie meint?
    • Gesprächsfähigkeit: Wie gut geht er*sie auf die anderen ein?
    • Überzeugungskraft: Wie gut begründet er*sie, was er*sie sagt?

    Kompetenzen:

    • diskontinuierliche Texte auswerten
    • diskutieren

    Material:

    • Arbeitsblatt – Fragebogen zum Gangsta-Rap
    • Handout – Auszüge aus einer Studie zur Rezeption von Gangsta-Rap

    Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

    1. Wie steht ihr zu Gangsta-Rap?
    Die Schüler*innen füllen den Fragebogen aus (Anmerkungen zur Durchführung s. Markus Sator).

    ARBEITSBLATT_Fragebogen zum Gangsta-Rap   W  P

    Anschließend besprechen die Schüler*innen ihre Antworten in Kleingruppen (4-6). Im Plenum können einzelne Punkte öffentlich geteilt und diskutiert werden.

    2. Wie stehen andere 10.-Klässler zum Gangsta-Rap?
    Die Klassenergebnisse werden nun in Relation zu einer Umfrage gesetzt. Die Schüler*innen fassen dazu die Schaubilder 1 bis 5 schriftlich zusammen und üben das schriftliche Ausformulieren diskontinuierlicher Texte, in diesem Fall Balkendiagramme.

    Die Ergebnisse werden vorgestellt und diskutiert. Nach Auswertung der Klassenergebnisse können in der Folgestunde Vergleiche angestellt werden. Mögliche Impulse zu den Grafiken 1 und 2:

    • Inwiefern überrascht euch bzw. überrascht euch nicht das Ergebnis?

    Mögliche Impulse zur Grafik 3:

    • Auf welche Aspekte legen die meisten Jugendlichen offensichtlich wert?

    Mögliche Impulse zur Grafik 4:

    • Mit welchen Adjektiven wird die Wirkung von Gangsta-Rap vornehmlich charakterisiert?

    Mögliche Impulse zur Grafik 5:

    • Welche Argumente sprechen für bzw. gegen eine Behandlung in der Schule?
    • Dieser Punkt kann als Einstieg für eine später folgende argumentative Stellungnahme bzw. Dialektische Erörterung genutzt werden. Außerdem können hier Vereinbarungen mit der Klasse zum weiteren Unterrichtsverlauf getroffen werden.

    Downloadbereich:

    ARBEITSBLATT_ Fragebogen zum Gangsta-Rap   W  P
    HANDOUT_Auszüge aus einer Studie zur Rezeption von Gangsta-Rap   P

    Kompetenzen:

    • Analysieren und Deuten eines Music-Clips (Film- und Textanalyse)

    Material:

    Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

    Wie inszenieren oder beschreiben sich Rapper*innen selbst in ihren Clips? Um die Aussagen und ihre Wirkungsweise zu erfassen, erarbeiten Schüler*innen beispielhaft anhand einer Videoclip-Analyse, wie Gangsta-Rapper*innen sich in ihren Songs darstellen und welche Wirkung die Bild- und Musikebenen dabei haben. Als Beispiel wird der Song „Roli“ vom Rapper Luciano herangezogen.

    1. Die Schüler*innen sehen sich zunächst den Videoclip zum Song ohne Ton an und analysieren gemeinsam nur die stumme Bildebene mithilfe der Bildanalyse-Tabelle auf dem Arbeitsblatt. Hierfür muss man den Clip ggf. mehrfach ohne Ton zeigen.
    In diesem Schritt kann man die Fachbegriffe zur Filmanalyse (Kameraperspektive, Einstellungen) wiederholen oder einführen.

    ARBEITSBLATT_Roli – Bildanalyse   W  P

    • Was ist euch ggf. noch aufgefallen, was nicht in der Tabelle aufgeführt wurde?

    2. Anschließend bekommen die Schüler*innen den ausgedruckten Songtext und analysieren die Textebene hinsichtlich des Inhalts. Hier kann auf die Expertise der Fans vertraut werden, die einzelne Worte oder Wendungen entschlüsseln werden können. Deshalb sollte man in Kleingruppen arbeiten lassen, jede Kleingruppe analysiert je einen Textabschnitt.

    ARBEITSBLATT_Roli – Textanalyse  W  P

    • Was bringt der Künstler inhaltlich zum Ausdruck? Fasst mit euren eigenen Worten zusammen, worüber der Rapper singt!
    • Welche Meinungen und Werte vertritt er?

    3. Im dritten Schritt sehen sich die Schüler*innen den Song noch einmal komplett an – mit Bild und Ton. Sie fassen die Ergebnisse der Bild- und Tonanalyse zusammen und diskutieren, wie der Rapper sich inszeniert.

    Weiter kann das Lebensgefühl diskutiert werden, das hier vermittelt wird, und hinterfragt werden, wie attraktiv dies erscheint.

    • Beschreibt, welches Lebensgefühl hier vermittelt wird. Inwiefern spricht es euch an? Begründet eure Meinung!
    • Wie attraktiv erscheint euch solch eine Lebenshaltung? Erläutert eure Meinung!
    • Wie könnte ein anderes Lebensmodell aussehen, das ihr auch attraktiv findet?
    • Sollten diesen Song auch jüngere Kinder hören? Gebt eine Einschätzung für ein angemessenes Alter ab und begründet eure Meinung!

    Mögliche Erweiterung der Diskussion:

    • Wie typisch sind die Inszenierungen in Bild und Text?
    • Was fehlt gegebenenfalls?

    Die Schüler*innen könnten mithilfe der selben Analysemethoden auch Vergleiche anstellen, z.B. mit dem von Kitschkrieg mit Trettmann, Gringo, Ufo361 und Gzuz produzierten Track „Standard", der textlich im wahrsten Sinne des Wortes das Rapper*innen-Standard-Lebensgefühl mit allen dazugehörigen Facetten zum Ausdruck bringt und bei Jugendlichen äußerst beliebt ist.

    ARBEITSBLATT_Standard – Textanalyse   W  P

    Auf der anderen Seite könnte man Clips von Loredana und Sokee analysieren, nach geschlechterspezifischen Inszenierungen fragen und das Frauenbild hinterfragen.

      Downloadbereich:

      ARBEITSBLATT_Roli – Bildanalyse   W  P
      ARBEITSBLATT_Roli – Textanalyse   W  P
      ARBEITSBLATT_Standard – Textanalyse   W  P
      HANDOUT_Lösungsansatz Roli – Textanalyse   P

      Kompetenzen:

      • Informationen beschaffen, sortieren, einordnen
      • Inhalte präsentieren und vermitteln

      Material:

      • Computer mit Internetzugang
      • A3- oder A2-Plakate
      • Stifte, Schere, Klebstoff

      Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

      1. Die Klasse teilt sich in Kleingruppen von 2 bis 3 Schüler*innen auf. Aus den zwölf in der Playlist: Die deutsche Gangsta-Rap Szene vorgestellten Rapper*innen sucht sich jede Kleingruppe eine*n aus und erstellt dazu ein umfängliches Dossier unter den Leitfragen:

      • Wie inszenieren sich Rapper*innen in der Öffentlichkeit?
      • Welches Image vermitteln sie?

      Folgende Hilfsimpulse unterstützen die Recherche:

      • Sucht verschiedene aussagekräftige Schlagzeilen zu der*den Rapper*in heraus, die in den letzten 2 Jahren erschienen sind.
      • Findet heraus, welchen biografischen Hintergrund die*der Rapper*in hat.
      • Schaut euch 1-2 Interviews mit der*dem Rapper*in an und analysiert, wie er sich in diesen darstellt.
      • Findet heraus, was die*der Rapper*in sonst noch so macht in seiner Freizeit, wofür er sich engagiert etc.
      • Wie inszeniert sich die*der Rapper*in auf sozialen Netzwerken wie Instagram?
      • Recherchiert, wie die*der Rapper*in von anderen Personen beschrieben wird.
      • Wer sind ihre*seine Fans und warum?

      2. Die wichtigsten Ergebnisse werden auf einem Plakat zusammengefasst und aufbereitet (Bilder und Texte). Alternativ können die Ergebnisse von den Schülerinnen und Schülern auf einer digitalen Pinnwand-App (beispielsweise Padlet) gesammelt und präsentiert werden.

      3. Die Ergebnisse werden von den Kleingruppen der ganzen Klasse vorgestellt.

      4. Dann werden gemeinsam folgende Fragen diskutiert:

      • Welches Image pflegt die/der Künstler/in?
      • Welche Widersprüche finden sich in ihrem/seinem Auftreten und Handeln? > Inwiefern ist sie/er ein Vorbild für ihre/seine Fans?
      • Wann ist eine Rapperin/ein Rapper für euch "real"?
      • Welche/n Rapper/in haltet ihr für authentisch und warum?
      • Diskutiert das Image der Künstler/innen: Inwiefern sehen wir hier a) eine Person in der Öffentlichkeit? oder b) eine private Person?

      Kompetenzen:

      • analysierend vergleichen
      • Sprache reflektieren
      • beurteilen von Texten

      Material:

      • Ausschnitte aus Raptexten, möglich wären z.B.: Kollegah: „Universalgenie", Capital Bra: „Huracan"
      • ggf. eine Übersicht Rhetorischer Mittel zur Hilfestellung, z.B. aus dem Deutschbuch oder hier: wortwuchs.net
      • ggf. eine weitere Hilfestellung bei Wort- oder Verständnisproblemen ist die Webseite genius.com mit kommentierten Songtexten, die die Schüler*innen über ihr Smartphone aufrufen könnten

      Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

      Wichtig ist voranzustellen, dass es in dieser Unterrichtseinheit ausschließlich um die kunstvolle Verdichtung von Sprache geht – nicht um Beat, Flow, Coolness oder gar inhaltliche Tiefe. Die Leitfrage lautet: Welcher Rapper geht am kunstvollsten mit Sprache um?

      1. Die Klasse untersucht dazu arbeitsteilig Ausschnitte aus Songtexten. In Gruppenarbeit erfassen die Schüler*innen den Inhalt, indem sie einzelne Strophen in „einfache Sprache" übersetzen und dies schriftlich festhalten. Wenn alle Gruppen ihre Texte präsentiert haben, liegt der Klasse eine komplette Übersetzung des gesamten Songs vor.

      2. In einem zweiten Schritt werden die Texte hinsichtlich sprachlicher Auffälligkeiten und rhetorischer Mittel analysiert und ihre Wirkung erfasst. Dies geschieht zur Sicherung anhand einer Tabelle. Nach der Präsentation der Ergebnisse können Qualität und Quantität der Beispiele verglichen werden. Zur Verdeutlichung der lyrischen Verdichtung hilft auch der Blick auf die Übersetzungen in „einfache Sprache". Welcher Rapper gewinnt das Lyrik-Battle?

      Je nach Lerngruppe bieten sich zwei verschiedene Möglichkeiten zur Motivation an:
      a) Man gibt die Texte ohne Nennung des Rappers rein und verteilt die Gruppen nach Losverfahren, um eine Art „Objektivität" zu simulieren. Fans werden sofort erraten, aus welchem Song die Verse sind und dürfen nicht „spoilern". Die Urheberschaft wird erst nach der Präsentation aufgedeckt.
      b) Man lässt die Schüler*innen wählen und aussuchen, von welchem Rapper sie den Text bearbeiten wollen.

      3. Als didaktische Reserve oder weiterführende Übung bietet es sich an, die Analyseergebnisse der Tabelle in ganzen Sätzen ausformulieren zu lassen. Damit schult man die Schreibkompetenz im Hinblick auf Gedichtinterpretationen und man erhält eine zusätzliche Sicherung. Die Ausformulierung könnte in Form eines kleinen „Fachgutachtens" erfolgen; die Schüler*innen könnten es sich aussuchen, über welchen Rap-Text sie abschließend schreiben.

      Mit interessierten oder stärkeren Lerngruppen bietet sich eine Vertiefung an, die hinterfragt, wo die Fachbegriffe der klassischen Gedichtanalyse beim Rap auch ihre Grenzen hat. Man könnte neben den Reimformen die ganz spezifischen Mittel des Rap, wie Spitten oder Pointen, untersuchen. Hier finden sich hilfreiche Übersichten:

      Impulse, Textbeispiele und mögliche Lösungsansätze am Beispiel des Songs...

      1. Übersetzt die Verse in „einfache Sprache". (Kollegah: „Universalgenie")

      Er brachte das Licht wie der, den sie Prometheus nannten
      Ein überragender Geist, rar wie der ägyptische Sonnengott
      Er liest die Zukunft aus der Inschrift eines Tomahawks

      Mögliches Lösungsbeispiel:

      Er brachte das Wissen, so wie Prometheus damals das Feuer brachte
      Ein Genie, selten wie der ägyptische Sonnengott Ra
      Er kann die Zukunft aus der Inschrift eines Tomahawks vorhersagen

      2. Analysiert sprachliche Auffälligkeiten und rhetorische Mittel! Verwendet die Fachbegriffe! Leitet die Wirkung oder eine mögliche Deutung ab. Legt dazu eine Tabelle an.

      3. Präsentiert eure Ergebnisse!

      4. Beurteilt anschließend Qualität und Quantität der verwendeten Stilmittel, indem ihr eure Ergebnisse miteinander vergleicht!

      5. Schreibt in zusammenhängenden Sätzen ein abschließendes Fachgutachten! Dazu formuliert ihr die Ergebnisse aus der Tabelle aus (also Textbeleg, Fachbegriff, Wirkung) und beurteilt in einer abschließenden Bewertung die Sprachkunst!

      1. Übersetzt die Verse in „einfache Sprache". (Capital Bra: „Huracan")

      Zwanzig Darby Huper in ’nem Huracán
      Und der Kafa ist Havanna
      Mit Day-Date am Arm in der U-Bahn fahr’n
      Guck mal, dieser Ukrainer und Araber (...)

      Mögliches Lösungsbeispiel:

      Ich habe zwanzig Schmerztabletten in einem schnellen Rennauto genommen
      Mein Kopf ist voll mit Alkohol
      Ich fahre mit einer teuren Armbanduhr U-Bahn
      Schau dir diese Männer aus der Ukraine und Arabien an (...)

      2. Analysiert sprachliche Auffälligkeiten und rhetorische Mittel! Verwendet die Fachbegriffe! Leitet die Wirkung oder eine mögliche Deutung ab. Legt dazu eine Tabelle an.

      Mögliches Lösungsbeispiel:

      3. Präsentiert eure Ergebnisse!

      4. Beurteilt anschließend Qualität und Quantität der verwendeten Stilmittel, indem ihr eure Ergebnisse miteinander vergleicht!

      5. Schreibt in zusammenhängenden Sätzen ein abschließendes Fachgutachten! Dazu formuliert ihr die Ergebnisse aus der Tabelle aus (also Textbeleg, Fachbegriff, Wirkung) und beurteilt in einer abschließenden Bewertung die Sprachkunst!

      Downloadbereich:

      ARBEITSBLATT_Universalgenie – Versform   W  P
      ARBEITSBLATT_Huracan – Versform   W  P
      HANDOUT_Universalgenie – Lösungsbeispiel Alltagssprache   P
      HANDOUT_Huracan – Lösungsbeispiel Alltagssprache   P

      Kompetenzen:

      • Probleme identifizieren
      • diskutieren
      • reflektieren

      Material:

      • Arbeitsblatt zu problematischen Versen im Gangsta-Rap
      • größere Karteikarten
      • rotes und grünes Papier oder Schilder
      • Magnete
      • Stifte

      Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

      Vorab: Die Auseinandersetzung mit hochproblematischen Texten bedeutet, sich diesen auch direkt und intensiv auszusetzen. Hier sollte die Lehrkraft – mit sorgsamen Blick auf die speziellen Sensibilitäten in der Lerngruppe oder ggf. gemeinsam mit den Schüler*innen – abwägen, ob dies angesichts der herabwürdigenden Inhalte und drastischen Sprache passt. Im Sinne einer Reflexion kann die Beschäftigung jedoch sehr fruchtbar sein, wenn in der Lerngruppe viele Fans mit bisher wenig Problembewusstsein sind.

      1. Die Schüler*innen erhalten das Arbeitsblatt, auf dem unter A, B oder C jeweils ein Auszug aus einem Songtext abgedruckt ist. In Einzelarbeit sollen sie Botschaften, Inhalte oder Ausdrücke im Song markieren, die ihrer Meinung nach problematisch sein könnten.
      Die Textbeispiele sind mehr oder minder explizit; hierbei geht es nicht darum, diese gründlich und umfänglich zu analysieren und alle versteckten Botschaften zu deuten, sondern auf das subjektive Gefühl der Schüler*innen zu vertrauen, dass mit einem Vers „etwas nicht in Ordnung" sein könnte und dieses „etwas" dann gemeinsam zu hinterfragen.

      2. Anschließend finden sich die Schüler*innen entsprechend ihrer bearbeitetenBeispiele A, B, oder C auf dem Arbeitsblatt zusammen. In der Kleingruppe sollen sie ihre unterstrichenen Verse abgleichen und diskutieren.
      Jede Kleingruppe soll dann einen besonders strittigen Vers aussuchen, den sie mit der gesamten Klasse diskutieren möchte: Ist das gerade noch akzeptabel oder werden hier eindeutig Grenzen überschritten? Dazu schreiben sie diesen Vers auf eine größere Karteikarte und notieren auf eine weitere Karteikarte einen dazugehörigen Oberbegriff, der das Problem benennt und somit „objektiviert", z.B. Sexismus, Gewaltverherrlichung o.ä.

      ARBEITSBLATT_Problematische Verse im Gangsta-Rap   W  P

      3. Die problematischen Verse werden nun gemeinsam diskutiert und bewertet. Links der Tafel wird ein grünes Papier angeheftet für „ist noch okay", rechts ein rotes Papier für „geht gar nicht". Die Karteikarte mit dem Vers wird in die Mitte der Tafel gepinnt. Die Kleingruppe erläutert mit eigenen Worten, was der Vers bedeutet, und welches Problem hier vorliegt. Alle Schüler*innen sollen sich nun positionieren, entweder bei Grün oder Rot. Sie sollen begründen, warum sie sich so positioniert haben, warum die Line für sie „okay" ist oder eben nicht. Was ist ihrer Meinung nach im Rahmen des Genres in Ordnung? Und welche Verse überschreiten ganz klar Grenzen – egal, wie die Regeln beim Rap sind?

      Die Lehrkraft wird als Diskussionsleitung gefordert sein, da Gangsta-Rap-Fans stetig auf die Merkmale des Genres verweisen werden. Hier ist pädagogisches Fingerspitzengefühl gefragt und eine Aufforderung zum Perspektivwechsel kann helfen, d.h. die Perspektive des „Opfers" einzunehmen ( Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr/eure Familie/eure Religionen/eure Werte so gedisst werdet?), ebenso hilft eine ganz klare und genaue Bezeichnung der Beleidigungen bei eindeutigen Fällen (z.B. „Stich einen Schwulen ab" ist klar eine homphobe/schwulenfeindliche Gewaltaufforderung.)

      Abschließend wird gemeinsam diskutiert:

      • Warum sind manche Lines „okay", andere nicht?
      • Warum empfindet eine*r etwas als Grenzüberschreitung, ein*e andere*r nicht?
      • Welchen Unterschied macht es, ob man darüber mit Erwachsenen oder Jugendlichen spricht?

      4. Reflexion:

      • Fasst zusammen, wie und warum problematische Verse jeweils unterschiedlich kritisch gesehen werden.
      • Inwiefern hat sich eure Einschätzung vom Anfang der Stunde nun durch die Diskussion verändert?

      Weiterführend kann man über folgende Fragen sprechen:

      • Wie wirken diese Lines überhaupt auf Jugendliche? Auf Kinder?
      • Ab wie vielen Jahren sollten Kinder diese Texte hören? Begründet eure Einordnung!

      Downloadbereich:

      ARBEITSBLATT_Problematische Verse im Gangsta-Rap   W  P
      HANDOUT_Lösungsansatz – Problematische Verse im Gangsta-Rap   P

       

      Kompetenzen:

      • Argumente und Beispiele finden
      • erörternd schreiben
      • sich schriftlich positionieren
      • einen Schreibplan des Hauptteils für eine Erörterung erstellen

      Material:

      • Tafel/Board

      Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

      Die zugespitzte Entscheidungsfrage, ob sich in der Schule verpflichtend mit dem Genre auseinandergesetzt werden soll, kann am Ende einer Unterrichtseinheit zu Rap stehen, um mit den erlernten Inhalten das mündliche oder schriftliche Erörtern zu üben, oder sogar als Klassenarbeit in Form der dialektischen Erörterung geschrieben werden. Dies setzt voraus, dass die Schüler*innen mit der Argumentationskette von These, Argument und Beispiel bzw. mit der Methodik und Aufbau einer dialektischen Erörterung vertraut sind.
      Hier wird ein möglicher Ablauf skizziert, um gemeinsam ein inhaltliches Schreibkonzept in Form eines Schreibplans zu erarbeiten.

      1. Die Entscheidungsfrage wird von der Lehrkraft gestellt:

      • Sollte Deutsch-Rap verpflichtend in der Schule behandelt werden?

      2. Die Schüler*innen bilden gemeinsam daraus These und Antithese, z.B.:

      • These: (Ja,) Rap soll verpflichtend behandelt bzw. in den Lehrplan aufgenommen werden.
      • Antithese: (Nein,) Rap soll nicht verpflichtend behandelt bzw. in den Lehrplan aufgenommen werden.

      3. Gruppen- oder Partner*innenarbeit: Die Schüler*innen finden passende schlagkräftige Argumente und stellen diese anschließend an der Tafel oder über eine Projektion vor, z.B.:

      Pro-Argumente:

      • Schüler*innen müssen über die problematischen Themen und Werte diskutieren – man kann dabei etwas über Sprache, Kultur, Musik, Gesellschaft usw. lernen.
      • Man kann zu Rap fächerübergreifend etwas machen.
      • Man behandelt damit sehr aktuellen Stoff.
      • Schüler*innen mögen Rap, das motiviert.
      • Lehrkräfte sollte interessieren, was Jugendlichen gefällt.

      Kontra-Argumente:

      • Rap sollte als Jugendkultur den Jugendlichen vorbehalten werden.
      • Man darf dem grenzüberschreitenden Genre nicht noch mehr Raum geben.
      • Lehrkräfte kennen sich nicht gut genug aus.
      • Im der Schule sollte nicht mit „schmutzigen" Begriffen gearbeitet werden – Gangster-Rapper*innen sind keine schulischen Vorbilder.
      • Schüler*innen hören sowieso schon zu viel Rap.
      • Vieles ist indiziert und kann deshalb nicht behandelt werden.

      4. Die Klasse diskutiert, ob die Argumente plausibel und stichhaltig sind.
      Anschließend werden sie gemeinsam gewichtet. Dieser Wertungsdiskussion sollte ausreichend Raum gegeben werden, da hier die eigentliche Kontroverse am deutlichsten wird.

      5. Die Schüler*innen finden wieder in ihren Kleingruppen für jedes Argument möglichst anschauliche Beispiele oder Belege und stellen diese vor. Hier können die Schüler*innen ihr Rap-Wissen einbringen, indem sie konkrete Künstler*innen, Songs oder auch ihre eigenen Erfahrungen anführen.

      6. Aus den gewichteten Argumenten und den gefundenen Beispielen können sich die Schüler*innen nun einen individuellen Schreibplan für eine dialektische Erörterung ableiten.

      Kompetenzen:

      • Texte und Medien auswerten
      • informieren
      • präsentieren
      • differenziert urteilen

      Material:

      • Songzeilen von Kollegah an Tafel oder per Beamer
      • Computer
      • Playlists auf Medienradar zum Antisemitismus im deutschen Gangsta-Rap
      • Arbeitsblatt der bpb Antisemitismus im deutschsprachigen Rap und Pop

      Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

      1. Als Einstieg werden die antisemitisch oder stereotypisch problematischen Verse von Kollegah (und Farid Bang) projizieren und kurz diskutiert. Welches Problem besteht hier? Beispielhafte Textauszüge:

      „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“ (Kollegah & Farid Bang: „0815")

      Hintergrund: Es handelt sich hierbei um eine Textzeile, der Antisemitismus vorgeworfen wird. Die Bedingungen in den Konzentrationslagern in Auschwitz waren absolut unmenschlich, die Insassen waren daher oft extrem abgemagert. Im Fitness-Bereich meint „einen definierten Körper“ zu haben, dass der Körper durchtrainiert ist und einen geringen Körperfettanteil besitzt, wodurch die Muskeln stärker zum Vorschein kommen. Der Rapper (Farid Bang) macht hier also einen Vergleich zu den Auschwitz-Insassen auf, die aufgrund ihrer Unterernährung einen extrem niedrigen Körperfettanteil hatten.

      Oder:

      „Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow“ (Kollegah & Farid Bang: „Gamechanger")

      Hintergrund: Es handelt sich hierbei um eine Textzeile, der Antisemitismus vorgeworfen wird. Der Begriff „Holocaust“ kommt aus dem Altgriechischen und heißt „vollständig verbrannt“. Im 2. Weltkrieg stand er für die Auslöschung des jüdischen Volkes unter der Herrschaft Adolf Hitlers. Kollegah verwendet den Begriff, um das Thema des Albums JBG 3, „verbrannte Erde“, zu verdeutlichen. Das Album JBG 3 sei so vernichtend für den Deutschrap wie der Holocaust für die Juden. Ein „Molotow“ ist eine mit Benzin gefüllte Brandflasche. Sie wird angezündet, geworfen und hinterlässt beim Aufprall eine große Feuerfläche.

      Damit ist das Problemfeld um die Leitfrage „Wie sieht der Antisemitismus im Deutsch-Rap aus?" eröffnet.

      2. Zunächst wird „Antisemitismus" jenseits der historischen, nationalsozialistischen Ideologie in seinen heutigen Erscheinungsformen differenziert erfasst und definiert.
      In einem zweiten Schritt werden konkret am Beispiel des Rappers Kollegah die teils sehr subtilen Ausformungen konkretisiert. Folgend ist es wichtig zu verstehen, wie problematisch die stetige Reproduktion der Stereotype und Narrative ist.

      Es bieten sich hier zwei medial unterschiedliche Zugangswege an, die auch zu kombinieren sind:

      I. über klassische Textanalyse (Arbeitsblatt der bpb Antisemitismus im deutschsprachigen Rap und Pop)

      • ARBEITSBLATT_Antisemitismus im deutschsprachigen Rap und Pop   P

      II. über die Auswertung von Audio- und Videofiles

      Beide Zugänge ermöglichen das nötige Fakten- und Hintergrundwissen, um Antisemitismen zu erkennen und deren Dynamik zu verstehen. Aufgrund der Länge des Materials und der Komplexität des Inhalts werden dafür die ersten 90 Unterrichtsminuten benötigt.

      Die Schüler*innen informieren sich anschließend gegenseitig über ihr neu erworbenes Wissen. Auch hier gibt es wieder zwei unterschiedliche Produktformen, die sich anbieten:

      I. Im Fach Deutsch könnte dies ein Essay oder in Form eines Textes sein, der angelehnt ist an das Aufgabenformat „materialgestützt informierend schreiben".

      II. In den anderen Fächern könnte dazu eine Präsentation o.ä. erstellt werden.

      3. In der Urteilsphase sollten die Schüler*innen dann dazu in der Lage sein, differenziert zu beurteilen, wie antisemitisch Kollegah eigentlich ist. Hierfür kann die Songzeile aus der Einstiegsphase wieder als Impuls verwendet werden.

      Die Arbeitsaufträge:

      1. Erläutern Sie mit eigenen Worten und möglichst differenziert die folgenden Fragen:

      • Was bedeutet Antisemitismus?
      • Welche Vorwürfe gibt es gegen Kollegah?
      • Warum ist die Reproduktion der Antisemitismen ein Problem?

      I. Analysieren Sie dazu den Text Antisemitismus im deutschsprachigen Rap und Pop ausgehend von der Leitfrage: Wie sieht der Antisemitismus im Deutsch-Rap aus?

      • ARBEITSBLATT_bpb_Antisemitismus im deutschsprachigen Rap und Pop   P

      und/oder

      II. Sichten und analysieren Sie dazu die Audio- und Videodateien ausgehend von der Leitfrage: Wie sieht der Antisemitismus im Deutsch-Rap aus? Machen Sie sich dabei Notizen.

      2. Sichern Sie die Ergebnisse in einer Präsentation.

      I. Verfassen Sie einen informierenden Text für Ihre Schülerzeitung, in dem Sie über Antisemitismus im Deutsch-Rap aufklären.

      und/oder

      II. Erstellen Sie eine Präsentation, in der Sie über Antisemitismen im Deutsch-Rap aufklären.

      3. Beurteilen Sie differenziert, wie antisemitisch Kollegah und Farid Bang sind.

      Downloadbereich:

      ARBEITSBLATT_bpb_Antisemitismus im deutschsprachigen Rap und Pop   P

      Kompetenzen:

      • Texte und Medien auswerten
      • materialgestützt argumentierend schreiben
      • erörtern, argumentieren und diskutieren

      Material:

      Möglicher Ablauf und didaktische Hinweise:

      1. Als Einstieg wird das Problemfeld eröffnet, indem anhand eines kurzen Clips der Skandal um die Echoverleihung erläutert wird:

      Die Frage „Haben Kollegah und Farid Bang einen Preis verdient?" wird aufgrund der echten Kontroverse bereits mündlich eine Diskussion entfachen. Die Frage ist dabei nicht, ob die Rapper den Echo aus künstlerischer Sicht für ihre Musik verdient haben, sondern grundsätzlicher Art, nämlich ob Künstler*innen, die sich derartig äußern, preiswürdig sind und entsprechende öffentliche Würdigung verdient haben.

      2. Die Schüler*innen erhalten nun den Auftrag, für eine Zeitung einen Kommentar zu verfassen. Hierfür erhalten Sie ein Materialpaket (Handouts 1 - 6), das sie sichten, auswerten und die Inhalte für ihre eigene Argumentation nutzen sollen (Aufgabentyp im Fach Deutsch: materialgestützt argumentierend schreiben).

      • HANDOUT_Problemlines   P
      • HANDOUT_Westernhagen   P
      • HANDOUT_Battle   P
      • HANDOUT_Chart-Erfolg   P
      • HANDOUT_Cartoons   P
      • HANDOUT_Meinungsfreiheit   P

      Zugleich können die Schüler*innen ihr erworbenes Wissen aus der vorigen Unterrichtseinheit („Wie antisemitisch sind Kollegah und Farid Bang?") einbringen. Die hier beschriebene Aufgabenstellung funktioniert auf etwas eingeschränktem Niveau aber auch ohne diese Vorarbeit.

      • Verfassen Sie für eine Schülerzeitung einen Kommentar, in dem Sie sich zur Frage „Haben Rapper wie Kollegah und Farid Bang einen Preis verdient?“ positionieren.
      • Nutzen Sie dazu die Handouts 1 - 6 und beziehen Sie eigene Erfahrungen und eigenes Wissen ein.
      • Wählen Sie eine geeignete Überschrift. Verweise auf die Materialien werden dem Stil eines Kommentars entsprechend ohne Zeilenangabe nur unter Nennung der Autor*innen und ggf. des Titels angeführt. Ihr Kommentar sollte etwa 500 - 600 Wörter umfassen.

      Alternative:
      Die Schüler*innen schreiben nach der Sichtung des Materials keinen Zeitungskommentar, sondern spielen eine Podiumsdiskussion oder TV-Talkshow durch.

      • Sie sind zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Skandal um die Echoverleihug" eingeladen. Um die Leitfrage „Haben Kollegah und Farid Bang einen Preis verdient?" argumentativ überzeugend zu beantworten, sollen Sie sich mit dem vorliegenden Materialpaket (Material 1 -6) auf die Diskussion vorbereiten.
      • Überlegen Sie nach der Auswertung des Materials gemeinsam, welche Rollen die jeweiligen Diskutant*innen einnehmen, z.B. Fans, Vertreter*innen der jüdischen Gemeinde, Manager*innen von BMG/Bertelsmann, eine Mutter/ein Vater, eine Lehrkraft, ein*e andere*r Rapper*in usw. Darüber hinaus müssen die Rollen der Moderator*innen und der Zeitwächter*innen vergeben werden.

      Entsprechend neue Vorbereitungszeit brauchen dann die Diskussionsteilnehmer*innen, um sich in ihre jeweiligen Rollen hineinzuversetzen und sich argumentativ vorzubereiten.

      Die Schüler*innen, die nicht diskutieren, erhalten unterschiedliche Beobachtungsaufträge, wie z.B.: Achten Sie auf die Argumentationskette, achten Sie auf die Schlagkraft der Argumente und Beispiele, beobachten Sie die Körpersprache, beobachten Sie das Kommunikationsverhalten usw.

      3. Für die Auswertung ist mindestens die gleiche Zeit wie für die Diskussion selbst zu veranschlagen. In der Auswertung soll reflektiert werden, wie in Abhängigkeit von Position und Perspektive die Kontroverse geführt wird.

      Downloadbereich:

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      HANDOUT_Westernhagen   P
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      Entwickelt von

      Katja Gerstenmaier ist Lehrerin für Bildende Kunst und Deutsch, aktuell unterrichtet sie an einem Berliner Gymnasium. Sie verfasst regelmäßig didaktisches Begleitmaterial zu Kinofilmen und entwickelt Unterrichtsmaterial für Medienradar.