Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren ist darauf zu achten, dass ihnen ein Freiraum zugestanden wird, damit sie die physische und psychische Reife entwickeln können, um selbst zu bestimmen, ob und in welchen Zusammenhängen sie sexuelle Beziehungen eingehen. Gerade in dieser Altersphase sind die Entwicklungsunterschiede erheblich. Die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit setzt voraus, dass sie nicht durch Medieninhalte den Zwang verspüren, sexuelle Erfahrungen zu benötigen, um mit anderen Gleichaltrigen mithalten zu können. Für die Präsentation bestimmter Sexualpraktiken oder Beziehungskonzepte gilt: Solange Menschen selbstbestimmt und in gegenseitiger Übereinkunft handeln, kann bei der Bewertung größere Toleranz gewährt werden. Wird aber eine sexuelle Praktik oder ein Beziehungskonzept in einem Kontext dargestellt, in dem der Eindruck entsteht, jeder müsse dies(e) erleben und alle anderen Praktiken oder Beziehungskonzepte seien weniger wert, so könnte dies unter 16-Jährige überfordern, da ihnen mangels eigener Erfahrung in der Regel die Einschätzungsmöglichkeiten fehlen. Dies wurde bei der ersten Episode von Luftpost angenommen. Zwar werden die Sextoys nicht direkt in ihrem Gebrauch gezeigt, doch ist deren Präsentation bzw. Handhabung durch die Mitarbeiter durchgängig Thema. Die Überbetonung von Sexualität, die explizite Präsentation einiger Sextoys, welche sich auch stets auf ihre Handhabung bezieht und das Heranziehen von Zahlen (3.000 Bestellungen am Tag, etc.) suggerieren eine Normalität von sexuellen Praktiken, die nicht den Erfahrungen von 12-jährigen Zuschauern entsprechen und sie damit in der Entwicklung ihrer eigenen Sexualität beeinträchtigen könnte.