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Klimakompetenz stärken: Aufgeben ist keine Option!

Ein Verzeichnis zur besseren Kommunikation des Klimanotstandes

Jana Papenbroock

Medienradar, 12/2022

Alle reden über das Klima und dennoch fällt es den meisten von uns schwer, unser Wissen mit unserem Handeln abzugleichen. Die Diskrepanz zwischen Informationsflut und gelebtem Alltag zeigt auf, dass es einer stimmigeren Sprache über den Klimanotstand bedarf, um ein stimmigeres Handeln zu ermöglichen. Oft löst die gängige Kommunikation über den Klimanotstand entweder Überforderung und Panik, oder aber Verdrängung und die Weitergabe von Verantwortung aus.

Dieses Verzeichnis von Begriffen, Narrativen und Argumenten rund um das Klima soll zu einer wirkungsvollen Kommunikation und mehr Handlungsmacht im Umgang mit dem Klimanotstand beitragen.

In einer ersten Kategorie stehen Begriffe[1], die zwar wissenschaftlich oder umgangssprachlich gebräuchlich sind, aber das Problem nicht angemessen kommunizieren, und Gegenvorschläge, die stimmiger wirken oder das Thema zusätzlich politisch und rechtlich einordnen.

Die zweite Kategorie versammelt typische kommunikative Ausreden, Greenwashing oder sinnlose Individualisierung und bietet informierte Gegenargumente, die kollektive Verantwortlichkeit und systemisches Denken in den Vordergrund stellen.

Schließlich widmet sich die dritte Kategorie fatalistischen oder resignativen Denkmustern und kontert diese mit konstruktiven Narrativen, die zum Handeln motivieren.

Klimaerwärmung >>> Klimaerhitzung

Es wird nicht nur wärmer, was positiv anklingen könnte, es wird zu heiß. Während manche Artikel städtische Vergleiche heranziehen, um die Erwärmung zu illustrieren – wie beispielsweise, dass Hamburg in ca. 27 Jahren das Klima von San Marino erreichen wird, Berlin das von Canberra oder München das von Mailand –, bleibt unerwähnt, dass Flora und Fauna der deutschen Städte sich nicht schnell genug adaptieren können und folglich ganze Ökosysteme, wie Süßgewässer oder Böden, zunehmend kollabieren werden. Im schlimmsten Szenario einer übermäßigen Klimaerhitzung tritt der Planet in eine anthropogene Heißzeit ein, die zum Massenaussterben wasserbasierten Lebens, einschließlich der Menschheit, führt. Dass dieser inakzeptable Fall zu einer Möglichkeit geworden ist, macht deutlich, wie ernst das Problem ist und wie wichtig es ist, die Gefahr beim Namen zu nennen, damit sie abgewendet werden kann.

Klimawandel oder Klimakrise >>> Klimanotstand

Der Begriff des „Wandels“ klingt neutral und infolgedessen wenig alarmierend. Eine „Krise“ wiederum deutet eine zeitliche Limitierung an, die überwunden werden kann. Um das Ausmaß der existenziellen Gefahr einer möglichen Unbewohnbarkeit des Planeten durch „business as usual“ (Nichtstun) zu verdeutlichen, ist die Bezeichnung „Klimanotstand“ geeigneter als „Klimawandel“.

Bei „Klimanotstand“ handelt es sich zudem um einen festen Begriff in der Politik. Mit der Ausrufung eines Klimanotstands erklären Parlamente oder Verwaltungen, dass der Klimawandel einer Katastrophe entspricht und dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um diese befriedigend zu begrenzen. Am 12. Dezember 2020 forderte der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres alle Länder dazu auf, den Klimanotstand auszurufen.

CO2-Emissionen >>> Treibhausgase

Nicht nur CO2 trägt zur Erhitzung der Erde bei, sondern unterschiedliche Treibhausgase, u. a. Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan, Distickstoffmonoxid (Lachgas), Ozon und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW).[2]

In Deutschland entfielen im Jahr 2020 87,1 % Prozent der Freisetzung von Treibhausgasen auf Kohlendioxid, 6,5 % auf Methan (das 25‑mal klimaschädlicher ist als CO2), 4,6 % auf Lachgas (das 310‑mal schädlicher als CO2 ist) und rund 1,7 % auf die F‑Gase (HFKW, FKW, SF6, NF3).[3]

Umweltzerstörung >>> Ökozid

Zwölf Länder haben bislang den Ökozid als Verbrechen innerhalb ihrer Grenzen strafrechtlich kodifiziert (in Gesetzesform gebracht), u. a. Ecuador, die Ukraine und Vietnam. Im internationalen Recht ist Ökozid noch nicht definiert. Es gibt jedoch internationale Bestrebungen, Ökozid als fünftes Verbrechen neben Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen der Aggression im Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs aufzuführen. Ecuador ist das erste Land der Welt, das die Natur 2008 (Verfassung, Art. 71) zu einem Subjekt (und nicht zu einem Objekt) von starken verfassungsmäßigen Rechten und Garantien gemacht hat.[4]

„Deutschland stellt nur 1 % der Weltbevölkerung“ >>> „Obwohl Deutschland nur 1 % der Weltbevölkerung stellt, ist es der viertgrößte Treibhausgas-Emittent der Geschichte“

Im Gespräch über das Klima taucht häufig das Argument auf, Deutschlands Anteil an globalen Emissionen sei verschwindend gering und darum müssten andere, größere Länder zuerst handeln. Emissionen reichern sich aber über die Jahre in der Atmosphäre an. Werden die historischen Emissionen zusammengezählt, ist Deutschland der viertgrößte globale Klimazerstörer und somit in besonderem Maße verantwortlich, sich an das Pariser Klimaabkommen zu halten. Aufgrund von jüngsten Aufforstungsprojekten konnte Deutschland einige seiner historischen Emissionen kompensieren und wurde wegen der anhaltenden Waldrodungen von Brasilien und Indonesien überholt, die nun Platz 4 und 5 belegen. Nicht eingeflossen in die jüngsten Berechnungen sind allerdings die Emissionen, die in ehemaligen deutschen Kolonien entstanden sind und die durch den Import von Produkten in andere Nationen ausgelagert werden. Deutschlands historische Klimaschuld und seine hohen Pro-Kopf-Emissionen (pro Kopf werden weltweit durchschnittlich 5 Tonnen CO2 pro Jahr emittiert, in Deutschland sind es 9,7 Tonnen – 30‑mal mehr als pro Kopf in Kenia) gebieten eine Senkung der Emissionen.[5]

Individueller CO2-Fußabdruck >>> Fossile Wirtschaft („fossil-based economy“)

Allgemeine Bekanntheit erreichte der Begriff „CO2-Fußabdruck“ („carbon footprint“) durch eine 250 Millionen US‑Dollar teure Werbekampagne des Öl- und Gaskonzerns BP im Jahr 2004 als Versuch, die Wahrnehmung der Verantwortung für die globale Erhitzung von der fossilen Energiewirtschaft hin zum:zur individuellen Verbraucher:in zu lenken.

Den Klimanotstand zu individualisieren (bspw. den Gebrauch von Bambuszahnbürsten als Lösungsansatz zu verkaufen), anstatt ihn zu politisieren, bedient im Ergebnis „Greenwashing“: Das existenzielle Problem wird bagatellisiert (Verbraucher:innen wird suggeriert: „Es kann ja nicht so schlimm sein, wenn eine Mikroaktion wie ein Zahnbürstenwechsel das Problem behebt.“) und die ökonomischen, systeminhärenten Ursachen des Problems werden nicht benannt, sodass das klimaschädliche System weiter aufrechterhalten wird.[6] Aber der Klimanotstand kann nur durch einen umfangreichen Systemwandel in Grenzen gehalten und verlangsamt werden. Das dringlichste Gebot der Stunde besteht darin, die fossile Brennstoffindustrie durch eine regenerative Energieversorgung zu ersetzen und eine nachhaltige Ökonomie zu etablieren. Regierungen und Unternehmen sollten mit größtmöglichem politischen Druck konfrontiert werden.

Jede:r Einzelne hat wiederum die Möglichkeit, bei sich anzusetzen und den Systemwandel voranzutreiben: Beispielsweise durch die Unterstützung diverser politisch aktiver Gruppierungen wie Fridays for Future, Klimaneustart Berlin, Ende Gelände, Extinction Rebellion etc. Natürlich sollte auch das eigene Konsumverhalten hinterfragt werden. Dabei geht es aber nicht darum, sich an einer Zahnbürste aufzureiben, sondern das größere Bild im Blick zu behalten. Ganz oben steht die politische Forderung nach einer Dekarbonisierung der Wirtschaft, u. a. durch eine ökologische Bepreisung (siehe auch quarks.de: Kann eine CO2-Steuer dem Klima helfen?). Danach ist es wichtig, die großen persönlichen Stellschrauben, wie den Stromanbieter, die Bank, die Ernährung, die Mobilität und das Konsumverhalten nachhaltig umzustellen.

Vertrauen in Labels wie „nachhaltig“ und „klimafreundlich“ >>> Greenwashing überprüfen

Allein ein Label macht eine Sache weder „nachhaltig“ noch „klimafreundlich“, auch wenn das leider in der Praxis oft so behauptet wird.[7] Weder nachhaltig noch klimafreundlich sind Atomkraft und Gas – zwei Dinge, die die EU ab 2023 als „nachhaltig“ klassifizieren wird.[8] Eigentlich ist es Aufgabe des EU-Klassifikationssystems, Kriterien zum Schutz des Klimas festzulegen und klimafreundliche Projekte zu fördern. Doch wegen des steigenden Strombedarfs labelt die EU kurzerhand klimaschädliche Energiequellen als „klimafreundlich“ um.

Neben Atomkraft und Gas klassifiziert die EU auch Energie aus der Verbrennung von Holz als „nachhaltig“. Das Resultat: Holzverbrennungsprojekte qualifizieren sich nun für EU-Subventionen, bewirken aber das Gegenteil von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die neue Klassifizierung bietet somit Anreize, unersetzbare Wälder abzuholzen und durch schädliche Monokulturen zu ersetzen. „Waldbiomasse verbrennt in Minuten, braucht hingegen Dekaden bis Jahrhunderte, um nachzuwachsen und das emittierte CO2 neu zu binden. Zeit, die wir nicht mehr haben.“[9] Umweltverbände bereiten darum Klagen vor. Der Europäische Green Deal (ein Konzept der Europäischen Kommission mit dem Ziel, bis 2050 in der EU die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren) sollte, um kein Greenwashing zu betreiben, nur de facto erneuerbare Energien als „erneuerbar“ labeln.

„Die Natur lässt sich von uns nicht aus der Bahn werfen“ >>> Anthropozän

Häufig ist man mit dem Argument konfrontiert, wir „kleinen“ Menschen hätten keinen großen Einfluss auf die Natur und den Gang der Dinge. Der Begriff „Anthropozän“ ist ein Versuch, das gegenwärtige geologische Zeitalter zu bezeichnen, in dem der Mensch den dominanten geophysikalischen Einfluss auf das Erdsystem ausübt und daher verantwortlich für die Zukunft wasserbasierten Lebens auf unserem Planeten geworden ist.[10]

Der Begriff „Kapitalozän“ wiederum ist eine kritische Schärfung von „Anthropozän“, der die Verantwortung für das neue Zeitalter nicht beim Menschen an sich verortet, sondern vor allem in der menschen- und ressourcenausbeutenden, kapitalistischen Wirtschaftsweise, die kein Naturzustand des Menschen an sich sei.[11] Die Geographin Kathryn Yusoff verweist darauf, dass der ökologische Schaden, der den Globalen Norden zu erreichen beginnt, bereits lange schon den Globalen Süden betrifft. „Wenn das Anthropozän eine plötzliche Sorge zum Ausdruck bringt, dass weiße liberale Gemeinschaften Umweltgefahren ausgesetzt sind, geschieht dies im Gefolge einer Geschichte, in der diese Gefahren wissentlich unter den Rubriken Zivilisation, Fortschritt, Modernisierung und Kapitalismus in Gemeinschaften von nicht-weißen Menschen exportiert wurden. Das Anthropozän scheint auf eine dystopische Zukunft zu weisen, die das Ende der Welt beklagt, aber Imperialismus und anhaltende (Siedler-)Kolonialismen haben Welten beendet, seitdem sie existieren. Das Anthropozän als politisch durchzogene Geologie und wissenschaftlicher/populärer Diskurs registriert gerade jetzt das Aussterben, das es bei der Erschaffung seiner Moderne und Freiheit ständig zu übersehen gewählt hat.“[12]

CO2-Neutralität >>> Absolute Reduktion von CO2

Durch „CO2-Neutralität“ wird keine absolute Emissionsreduktion erreicht. Den Status „CO2-neutral“ kann ein reiches Unternehmen durch CO2-Kompensation („carbon offsetting“) erreichen, beispielsweise durch Ankauf von CO2-Minderungszertifikaten aus ärmeren Ländern. Um die Emissionen des reichen Unternehmens zu „kompensieren“, investieren diese das Geld in Klimaschutzprojekte wie effiziente Kochöfen oder Aufforstung. So hat das Unternehmen durch den Handel zwar weniger Emissionen in seiner Privatbilanz, aber das Konto des Planeten wird nicht notwendigerweise weniger belastet, weil die Kompensation nicht einheitlichen Standards unterliegt.

Werden geologische Emissionen (durch fossile Brennstoffe) in die Atmosphäre ausgestoßen, müssen sie, um wirklich kompensiert zu werden, wieder geologisch „sequestriert“ (eingelagert) werden. Wird CO2 hingegen nur in der Biosphäre gespeichert, z. B. in teils schädlichen Waldmonokulturen, die bei der Verrottung von Laub und Holz wieder CO2 freisetzen, also den CO2-Gehalt der Atmosphäre nicht langfristig senken, werden die Emissionen nicht absolut, sondern nur temporär kompensiert. Es bedarf einer langfristigen Speicherung von CO2 in der Geosphäre (den tiefen Erdschichten), um Emissionen nachhaltig und über Dekaden hinweg aus der Atmosphäre zu entfernen. Nachhaltige Aufforstung ist zwar unerlässlich für das Klima, die Treibhausgas-Emission muss aber als Priorität real und absolut reduziert und nur unvermeidbare Emissionen „kompensiert“ werden, um den Klimanotstand aufzuhalten.

Klimaschutz >>> Klimagerechtigkeit

Der allgemeine Ruf nach mehr Klimaschutz ignoriert das grundsätzliche Missverhältnis von Klima-Schädigenden und Klima-Geschädigten: Die Länder, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben und damit zu ihrem finanziellen Wohlstand und moderner Technologie gekommen sind, werden am wenigsten von dessen Folgen betroffen sein. Die Länder, die durch wenige Emissionen am wenigsten verantwortlich sind, stehen dagegen existenziellen Risiken gegenüber.

Die Forderung nach Klimagerechtigkeit adressiert u. a. ein gerechteres Verhalten innerhalb der Generationen (dass den jüngsten und kommenden Generationen ein bewohnbarer Planet hinterlassen wird) und der Länder (den Export von Klimagefahren in ärmere Länder, an indigene, vulnerable, nicht-weiße Bevölkerungen) und definiert den Klimawandel als Angelegenheit von Menschenrechten und Gerechtigkeit.

„Auf dem Klimagipfel 2012 in Kopenhagen wurden drei Dimensionen der internationalen Klimagerechtigkeit festgemacht. Zum einen soll das Überleben aller Staaten durch die Begrenzung der Erderhitzung auf max. 2° [C] [...] gesichert werden [...]. Zum anderen sollen die durch den Klimawandel ausgelösten Lasten international gerecht verteilt werden. Und schließlich sollen alle Staaten die Möglichkeit einer gerechten Beteiligung an den klimapolitischen Transformationen und den damit verbundenen Chancen haben. Um nachhaltige Lösungen zur Bekämpfung der Folgen des Klimawandels global und gerecht umzusetzen, müssen [...] Lasten, Risiken und Chancen des Klimawandels [...] gerecht unter den Staaten der Erde verteilt werden. Besonders die kleinen Inselstaaten des Pazifiks weisen dabei immer wieder nachdrücklich darauf hin, dass bereits bei 2° [C] Erderhitzung ihre Existenz durch den steigenden Meeresspiegel massiv bedroht sei. Sie fordern deshalb die Begrenzung der Erderwärmung auf max. 1,5° [C].“[13]

Unbeabsichtigte Folgen >>> Loss and damage

Während der Globale Norden sich für den teils irreversiblen Schaden, den er durch seine Treibhausgas-Emissionen ärmeren Ländern des Globalen Südens zugefügt hat, in der Regel nicht verantwortlich fühlt und ihn als „unbeabsichtigte Folge“ seines emissionsreichen Lebensstils behandelt, ordnet der Begriff „loss and damage“ (dt.: Verlust und Schaden) diese Klimaschäden juristisch ein und ebnet den Weg für Reparationsforderungen.[14]

Der kamerunische Historiker Achille Mbembe geht mit seinem Begriff „Nekropolitik“ noch einen Schritt weiter und beschreibt damit den strukturellen Hintergrund der Gewalt des Globalen Nordens: Zur Steigerung des eigenen Wohlstandes werden humanitäre und ökologische Katastrophen im Globalen Süden wissentlich und absichtsvoll in Kauf genommen.

„Wir müssen sie retten“ >>> „Wir müssen aufhören, ihr Haus zu verbrennen“

19 % der Weltbevölkerung im Globalen Norden stoßen 92 % der weltweiten CO2-Emissionen aus – die restliche Weltbevölkerung ist für die verbleibenden 8 % verantwortlich.[15]

Tonny Nowshin, eine in Berlin lebende, aus Bangladesch stammende Ökonomin und Klimaaktivistin, kritisiert das Narrativ der „Rettung“ ärmerer Länder des Globalen Südens und fordert, dass der Globale Norden seine ökozidale Ökonomie beim Namen nennt. Es geht heute nicht darum, dass Unternehmen des Globalen Nordens „rettend“ agieren, sondern dass sie realisieren, dass ihr gewinnmaximierendes Geschäft selbst das Problem ist. Die Folgen der vom Globalen Norden verursachten Klimakatastrophe betreffen nicht alle Menschen in gleichem Maße, sondern wirken auf Ethnie, Klasse, Geschlecht, Alter und Lokalität unterschiedlich ein. Am stärksten von den Folgen der Erderhitzung betroffen sind nicht-weiße Frauen in Armut, die in den ärmeren Ländern des Globalen Südens leben. Ein Gespräch über den Klimanotstand sollte immer die am stärksten Betroffenen und Vulnerabelsten benennen und ihre Perspektiven inkludieren.[16]

„Andere Länder haben ein größeres Müllproblem“ >>> Damit aufhören, eigenen Müll in andere Länder zu exportieren

Während einige Deutsche sich in ihrem Urlaub über mangelnden Umweltschutz in Ländern Asiens oder Afrikas beklagen, wird in der Regel gern verschwiegen, dass allein Deutschland in den letzten zehn Jahren durchschnittlich pro Jahr mehr als eine Million Tonnen seines Plastikmülls dorthin exportierte.

„Länder des globalen Nordens lagern nicht nur einen Großteil ihrer (oftmals dreckigen) Produktionsprozesse in den globalen Süden aus, sie entsorgen auch erhebliche Mengen ihres Abfalls in anderen Teilen der Erde. Ein bekanntes Beispiel sind die großflächigen Elektromülldeponien in afrikanischen Ländern. Mittlerweile steht aber auch der Export von Plastikmüll im Fokus. Durch Medienberichte und die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen konnten auf Deponien in Südostasien und in der Türkei Plastikabfälle aus Deutschland und anderen industrialisierten Ländern nachgewiesen werden.“[17] Der exportierte Müll gilt absurderweise in Deutschland als recycelt, obwohl ein Wiederverwertungsprozess in den Zielländern häufig nicht sichergestellt werden kann. Was uns als recycelt verkauft wird, liegt also tatsächlich zuhauf auf illegalen Deponien im Regenwald, wird ins Meer geschwemmt oder illegal verbrannt, wobei weitere CO2-Emissionen freigesetzt werden.

Auch unsere Städte und öffentlichen Räume wie Bahnhöfe, Museen, Straßen, Universitäten, Arztpraxen usw. werden überwiegend durch die Arbeitskraft von Menschen mit Migrationsgeschichten aus ärmeren Ländern von Müll befreit, wie die Politikwissenschaftlerin Françoise Vergès in einem Essay darlegt (siehe auch e‑flux Journal: Capitalocene, Waste, Race, and Gender). Nicht die ärmeren Länder haben das größere Müllproblem, sondern wir, die wir uns nicht um unseren eigenen Müll kümmern.

Nur vor den Gefahren warnen >>> Strukturelle Maßnahmen benennen

Die Gefahren durch den Klimawandel sind beängstigend, dennoch gibt es viele Ansätze, um Gefahren zu minimieren und viele Menschen, die bereits lange schon daran arbeiten und deren Einsatz anerkannt werden sollte. Die Verkehrswende, Ernährungswende, Agrarwende, Energiewende und Landwende sind allesamt aktuelle politische Transformationsprozesse, um Klimagefahren zu minimieren, für die sich jede:r engagieren kann und sollte. Auch wenn es nur mit politischer Regulierung möglich ist, eine strukturelle gesamtgesellschaftliche Transformation zu steuern, kann jede:r die unterschiedlichen Wenden voranbringen.

Die Energiewende kann beispielsweise beschleunigt werden, indem der fossilen Brennstoffindustrie die Finanzierung entzogen wird. Dazu tragen u. a. ein Wechsel zu einer nachhaltigen Bank und einem nachhaltigen Stromanbieter bei. Die Ernährungs- und Agrarwende erfordern, dass wir uns vorwiegend vegetarisch, ökologisch und regional ernähren; die Verkehrswende bedingt, dass wir uns vornehmlich mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen und auf Langstreckenflüge verzichten. Anstatt vor Angst in eine Verdrängungshaltung zu geraten und Teil des Problems zu werden, kann und sollte der strukturelle Wandel aktiv von unten (d. h. von allen) mit umgesetzt werden.

Angst vor dem Kollaps des Systems >>> Angst vor dem Erhalt des Systems

Um das größte Ausmaß der Klimakatastrophe zu verhindern, muss die fossile Wachstumsökonomie (der Verschwendungs- und Steigerungsmodus) enden. Angst sollte daher nicht vor dem Ende des gegenwärtigen Wirtschaftssystems (oder dem Verlust des Status quo) bestehen, das uns erst in die ökologische Katastrophe getrieben hat, sondern vor dessen zu langsamem Ende. Je schneller ein Systemwandel umgesetzt wird, desto mehr Klimagefahren können abgewendet werden. Zunächst ist es oft schwer, etwas Gewohntes und Vertrautes aufzugeben. Wenn es sich aber, wie bei unserem fossilen Wirtschaftssystem, als eindeutig lebensbedrohlich herausstellt, wird es lebensnotwendig, es abzulegen und einen Kurswechsel vorzunehmen.

Die Kreislaufwirtschaft ist beispielsweise eine nachhaltige Alternative zur Wegwerfwirtschaft (siehe auch Europäisches Parlament: Kreislaufwirtschaft: Definition und Vorteile). Auch in der bestehenden Ökonomie arbeiten etliche Initiativen bereits nach sozialökologischen, zirkulären Mustern wie Repair-Cafés und Fab Labs, urbane Gärten und die solidarische, regenerative Landwirtschaft (SoLawi-Modell), Nachbarschaftshilfen und Sprachcafés, die Tafel oder Küfas (Küchen für Alle) – Organisationsformen aus der Zivilgesellschaft, in denen Menschen sich (in der Regel auf ehrenamtlicher Basis) für das Gemeinwohl und Nachhaltigkeit engagieren. Diese Initiativen sind ein Beginn des nötigen Systemwandels und arbeiten daran, eine nachhaltige Kultur zu etablieren, in der Reparaturrechte beispielsweise gesetzlich verankert sind, „zero waste“ die Norm und eine solidarische Gemeinschaft das höchste Gut ist.

Isolierte Meldungen aus Politik, Wirtschaft, Kultur etc. >>> Die Klimafolgen der Meldung mit berichten

In ihrem offenen Brief fordert Sara Schurmann, Journalistin und Mitverfasserin einer neuen Klimacharta, dass Politikredakteur:innen und Wirtschaftsjournalist:innen über die extremen Folgen, die die IPCC-Berichte für 1,5° und 2° C Erderhitzung voraussagen, informiert sein müssen (siehe auch IPCC: 1,5 °C Globale Erwärmung). Sie fordert, dass keine:r über politische oder wirtschaftliche Entscheidungen mehr berichten sollte, ohne deren Auswirkungen auf das Klima mit zu benennen. Die Klimakrise betrifft genauso die Reise- und Techbranche, die Kultur, den Sport, die Mode und das Essen. Nicht als Nachhaltigkeitstrend, sondern weil das weitere Leben auf dem Planeten davon abhängt, wie viele Treibhausgase wir noch emittieren.[18]

„Klimaaktivist:innen sind radikal“ >>> „Fossile Wirtschaft ist radikal“

UN-Generalsekretär António Guterres äußerte zum jüngsten Klimabericht des Weltklimarats (IPCC), es sei „ein Dokument der Schande, ein Katalog der leeren Versprechen, die die Weichen klar in Richtung einer unbewohnbaren Erde stellen.“ Den Regierungen und Firmen, die maßgeblich für die hohen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind, wirft er vor, dass sie unseren Planeten ersticken. „Die wahren gefährlichen Radikalen seien nicht Klimaaktivisten, sondern jene Länder, die die Produktion von fossilen Brennstoffen ausbauen. Solch eine Strategie sei »moralischer und wirtschaftlicher Wahnsinn«.“[19] „Die Fossilbranchen sind bereit, die Zukunft der Menschheit aufs Spiel zu setzen. Es wird Zeit, sie entsprechend zu behandeln.“[20] Die Wahrnehmung, dass Menschen, die sich für die Bewohnbarkeit der Erde einsetzen, radikal seien, ist im Kontext des Klimanotstands fehlgeleitet. Radikal ist, wer eine Zerstörung der Biosphäre fördert oder durch Nichtstun zulässt.

„Das 1,5° C-Ziel schaffen wir sowieso nicht“ >>> Jeder Zehntelgrad weniger zählt

Mit dem Übereinkommen von Paris (ÜvP) in 2016 auf der 21. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (COP21) haben sich die beigetretenen Staaten verpflichtet, „die Erderwärmung auf deutlich unter 2° C, möglichst jedoch auf 1,5° C, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“[21].

Nach konservativen Modellen, selbst mit den politischen Selbstverpflichtungen der Regierungen der Welt gerechnet, steuert das Klima momentan auf ca. 3° C Erhitzung innerhalb weniger Dekaden zu. Die Erhitzung um 3° C setzt voraus, dass bis dahin keine durch wesentliche Kipppunkte oder Feedback-Loops ausgelöste „Treibhaus Erde“ entstanden ist[22] (siehe auch Wikipedia: Treibhaus Erde) und dass die Selbstverpflichtungen auch tatsächlich CO2-Emissionen senken, was sie bislang nicht tun. Globale Emissionen brachen in 2018, 2019[23] und 2021[24] noch immer historische Rekorde. Vom Ziel der Begrenzung auf 1,5° C sind wir zurzeit meilenweit entfernt.

Falls es nicht möglich sein sollte, den Temperaturanstieg auf 1,5° C zu begrenzen, muss das nächste Ziel sein, den Anstieg auf 1,6° C, danach auf 1,7° C usw. zu begrenzen. Die Erderhitzung auf den kleinstmöglichen Wert zu begrenzen, ist das wichtigste Ziel. Jeder Bruchteil eines Grades an Temperaturanstieg, der vermieden werden kann, reduziert maßgeblich Klimarisiken.[25]

Klima-Dystopie >>> Cli-Fi (Climate Fiction)

Trotz aller düsteren Prognosen und Modellierungen ist die Zukunft nicht vorgeschrieben und vor allem davon bestimmt, wie Menschen sich in sie projizieren und was sie aus ihr machen. Sich auf eine bestimmte dystopische Zukunftsvision zu fixieren, deprimiert, macht handlungsunfähig und für andere Möglichkeiten und Seinsweisen blind.

Die kritische, utopische Funktion von Science-Fiction und Climate-Fiction kann Zugang zu neuen Weltvorstellungen und Existenzweisen eröffnen. Die Cli-Fi-Autorin Nnedi Okorafor konstatiert, Science-Fiction sei eine der effektivsten Formen politischen Schreibens. Es geht um die Frage: Was wäre wenn? Wie könnte eine zukünftige, bessere Welt aussehen?

Viele nicht-weiße, nicht-christliche Menschen können wenig mit der linearen, christlichen Zeitachse anfangen, die seit jeher einen kommenden Weltuntergang und Jüngsten Tag prophezeit. Für sie liegt ein Großteil der Katastrophen bereits in der Vergangenheit und bildet das Ende der noch immer kolonial geprägten, ausbeuterischen Weltordnung des Globalen Nordens erst die Voraussetzung, um sich ein neues, gerechteres Leben vorstellen zu können.[26]

Knappheit betonen >>> Verschwendung betonen

Oft wird von der Knappheit von Ressourcen gesprochen und damit suggeriert, es sei nicht genug für alle da. Durch enorme Verschwendung wird diese Verknappung jedoch erst produziert und verschärft. Mit längerer Nutzungsdauer, Vermeidung von Verschwendung und besserem Recycling könnte Verknappung verhindert werden.

Verschwendung bedeutet Verschwendung von Ressourcen, die zur Herstellung von Lebensmitteln oder Medienprodukten benötigt werden, wie Land, Wasser, Arbeit, endliche Ressourcen und Energie. Sie trägt maßgeblich zur Erderhitzung bei, da bei der Produktion und Distribution Treibhausgase freigesetzt werden. Die Welternährungsorganisation (FAO) wies in einer Studie von 2019 darauf hin, dass 31 % der globalen Lebensmittel verschwendet werden.[27] Das sind ca. 1,4 Milliarden Tonnen Lebensmittel pro Jahr, die im Müll landen und die zwei Milliarden Menschen ernähren könnten[28] – mehr als doppelt so viele Menschen, die zurzeit weltweit Hunger leiden (ca. 829 Millionen).

Auch Medienprodukte, die aus endlichen Ressourcen wie Edelmetallen bestehen, landen übermäßig im Müll und verursachen Klimaschäden. „1,7 Millionen Tonnen E‑Schrott [dazu gehören Handys, Tablets, Laptops u. a. Elektrogeräte] – so viel produzieren wir alleine in Deutschland pro Jahr. [...] E-Müll macht zwar nur zwei Prozent der Abfallströme aus, dafür aber 70 Prozent der gefährlichen Abfallbestandteile, die auf Deponien landen. [...] Weltweit entstehen etwa 45 Millionen Tonnen Elektroschrott im Jahr (Stand: 2016) [Anm. d. Red.: 2019 waren es bereits 53,6 Mio. Tonnen[29]]. [...] Die Hälfte davon sammelt sich in Europa und den USA. [...] In Deutschland werden zudem nur 40 Prozent des Elektroschrotts wiederverwertet (ca. 690 Tonnen). Die internationale Recycling-Quote liegt mit rund 30 Prozent noch weiter darunter. [...] Das läge nicht nur daran, dass die eigenen Edelmetallvorhaben in Europa nur sehr begrenzt vorkommen. Erschwerend käme hinzu, dass die relevanten Bestandteile, bzw. ihre Neugewinnung aus natürlichen Quellen, einen großen Beitrag zur Erderwärmung leisten würden.“[30]

Überbevölkerung >>> Übermäßiger Konsum

Überbevölkerung ist eine bequeme Idee. Für einige Menschen bedeutet sie, dass nicht ihr Konsum den Planeten schädigt, sondern die schiere Menge an Menschen – weswegen es keinen Sinn machen kann, das eigene Verhalten zu ändern. Aber nicht alle Menschen produzieren durch ihre Aktivitäten gleich viele Emissionen. Die Länder mit der höchsten Geburtenrate sind am wenigsten verantwortlich für den Klimawandel. „»Menschen instrumentalisieren den Begriff Überbevölkerung, um reiche Länder aus der Verantwortung zu nehmen« schreibt Zeke Hausfather, Klimawissenschaftler am Breakthrough Institute in Kalifornien, »wobei es tatsächlich unser Konsum und unser Niveau an ökonomischer Aktivität sind, die Emissionen mehr als die Menge an Menschen in die Höhe treiben.«“[31]

Zivilisationskollaps >>> Kooperation und Gemeinschaft

Angst vor einem dystopischen Zusammenbruch der Zivilisation wird gerne instrumentalisiert, um am bestehenden System festzuhalten, das zynischerweise selbst den (ökologischen) Kollaps verursacht. Angst ist profitabel für diejenigen, die an der Steigerungswirtschaft verdienen, denn sie führt in der Regel zu stärkerem Individualismus oder Rückzug in illusorische Selbstversorgerszenarien, anstatt dass sie zur Arbeit am Systemwandel führt. Gemeinschaftsbildung und Kooperation sind nötig, um sowohl einen Zivilisations- als auch einen ökologischen Kollaps zu verhindern.

Der Soziologe Eric Klinenberg kam in seinen Katastrophenstudien zum Ergebnis, dass Isolation zum Tod führt, während sozialer Zusammenhalt und Gemeinschaft dabei helfen, Katastrophen zu überleben.[32] „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“[33] schrieb der deutsche Dichter Hölderlin. Bei etlichen vergangenen Klimakatastrophen kamen Menschen zusammen und halfen einander. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies bei zukünftigen Klimakatastrophen auch der Fall sein wird, ist größer als die Gefahr eines drohenden Zivilisationskollapses, der ohnehin durch proaktive Kooperation vermeidbar ist.

Verdrängung >>> Kollektive Vorbereitung

Es ist wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Dekaden unterschiedlichen Klimakatastrophen ausgesetzt sein werden. Anstatt den Gedanken zu verdrängen oder in Panik zu verfallen, macht es Sinn, sich über unterschiedliche Szenarien, über die u. a. die Katastrophenhilfe (siehe BBK: Warnung & Vorsorge) aufklärt, zu informieren und auf der Ebene der unmittelbaren Nachbarschaft mit kollektiver Selbstorganisation zu beginnen:

  • sich z. B. in seinem Wohnhaus oder in seiner Straße kennenzulernen
  • herauszufinden, wer hilfebedürftig ist
  • mögliche Klimagefahren (Überflutung, Waldbrand, extreme Hitze, extremer Niederschlag, Stromausfall, eventueller Lebensmittel- oder Medikamentenausfall, eine neue Pandemie, ein nuklearer Unfall) sachlich zu besprechen und kollektive Evakuierungs- und Handlungsmöglichkeiten zu planen
  • sich nützliches Wissen wie Erste-Hilfe-Maßnahmen anzueignen
  • gemeinsam auf ungenutzten Flächen zu gärtnern

Sozialer, lokaler Zusammenhalt hilft, Klimagefahren zu minimieren und zu überleben.

Grüner Kapitalismus >>> Kreislaufwirtschaft

Die bestehende Linearwirtschaft, die auf ökonomischem Wachstum und Profit basiert, kann bei endlichen planetaren Ressourcen konstitutiv nicht nachhaltig sein und auch durch ein grünes Label (wie „Green“ Fast Fashion oder „Green“ Fast Food) nicht nachhaltig werden. Solange übermäßig produziert, konsumiert und weggeworfen wird, ist eine Ökonomie nicht nachhaltig.[34] Erst eine Wirtschaftsform, die ihren Ressourcenverbrauch anhand der planetaren Bestände ausrichtet, kann „klimafreundlich“ sein. „Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs [Anm. d. Red.: siehe auch European Parliament: Closing the loop – New circular economy package], bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert. In der Praxis bedeutet dies, dass Abfälle auf ein Minimum reduziert werden. Nachdem ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, verbleiben die Ressourcen und Materialien so weit wie möglich in der Wirtschaft. Sie werden also immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren. Die Kreislaufwirtschaft steht im Gegensatz zum traditionellen, linearen Wirtschaftsmodell (,Wegwerfwirtschaft’).“[35]

„Mehr Technologieoffenheit!“ >>> Ohne Systemwandel geht es nicht

Eine kritische Technologieoffenheit, die von der Wachstumsökonomie entkoppelt ist, ist zweifellos essenziell. Dennoch kann der Klimanotstand nicht durch Technologie alleine gelöst werden. Ein grundlegender Systemwandel und die kollektive Änderung unseres Lebensstils (Ernährung, Mobilität, Konsum) sind notwendig, um zukunftsfähig zu sein. Der Verzicht auf einen nur vermeintlich attraktiven Luxus, der letztendlich lebensfeindliche und isolierende Auswirkungen hat, kann und sollte als ein Gewinn an Lebensqualität betrachtet werden, denn gutes, regionales Essen, Fahrrad- und Bahnfahrten, Secondhand-Einkäufe oder eine Reparaturkultur sind gemeinschaftsbildend und sinnstiftend.

Neue Technologien wie die umfassende Digitalisierung können u. U. und mit einer Ökosteuer punktuell zu mehr Nachhaltigkeit führen, sind per se jedoch nicht nachhaltig, solange sie unbegrenzt wachsen. Die französische Fernsehanstalt France Télévisions hat beispielsweise berechnet, dass der durchschnittliche E‑Mail-Verkehr eines Angestellten an einem Tag genauso viele Treibhausgase produziert wie eine elf Kilometer lange Autofahrt.[36] Dazu kommt ein Verbrauch von ca. zwölf Liter Wasser für die Kühlung von Servern. Auch und vor allem neue Technologie braucht Regulierung und eine ökologische Bepreisung von emissionsreichen Aktivitäten (wie Streaming oder Zoom-Konferenzen in HD-Auflösung oder die Produktion von E‑Autos etc.), um nachhaltig zu sein.

Autogerechte Stadt >>> Menschengerechte Stadt

Einige Menschen argumentieren, dass Klimaschutz „ideologisch“ geprägt sei und sparen dabei gern aus, dass das bestehende System auch ideologisch geprägt ist. Die deutsche Stadtplanung beispielsweise hat Städte seit dem Zweiten Weltkrieg als „autogerechte Städte“ geplant und große Straßen für den motorisierten Individualverkehr quer durch ehemals charmante Wohnviertel gebaut. Die Rechte von Automobilbesitzer:innen mit enormem Platzbedarf wurden privilegiert gegenüber den Rechten anderer Anwohner:innen (Älterer und Kinder), denen Orte zum Verweilen und zur Begegnung entzogen und deren Bedürfnisse nach sauberer Luft, sicheren Straßen und weniger Lärmbelästigung zweitrangig behandelt wurden. Diese einseitige und marktradikale Bevorzugung wirtschaftlich Privilegierter, die der Umwelt aller Menschen schadet, ist die eigentlich untragbare Ideologie, die kritisch hinterfragt werden sollte.

„Die Angst vor der Apokalypse gab es doch schon immer“ >>> Die Klimakatastrophe ist historisch unvergleichbar

Oft zu hören oder in den Medien zu lesen ist der Vergleich gegenwärtiger Klimaschutzaktivist:innen mit historischen Gegenkultur-Bewegungen wie bspw. den No Future-Punks in den 1980ern oder anderen Bewegungen, die den nahenden Weltuntergang prophezeiten. Das apokalyptische Narrativ ist aus Büchern, Filmen und Fernsehen allzu bekannt, was dazu führt, dass einige Menschen die aktuelle reale Gefahr als eine Übertreibung oder nihilistische Spekulation einschätzen. „Es wird schon nicht so schlimm kommen“ sagen jene, die sich als pragmatische Realist:innen wähnen. Dabei befeuern sie mit dieser Haltung die Klimakatastrophe, denn die heutige Situation ist nicht vergleichbar mit dem Waldsterben der 1980er-Jahre oder dem Kalten Krieg. Es geht nicht mehr darum, dass Individuen es unterlassen, auf einen „roten Knopf“ zu drücken. Heute geht es darum, einen globalen, komplexen Systemwandel mit umzusetzen, um Klimagefahren einzudämmen.

Im Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit aus dem Jahr 1972 wurde bei steigenden Emissionen ein Zusammenbruch der Zivilisation für das Jahr 2040 modelliert, der durch Lebensmittelknappheit, Umweltzerstörung und Massensterben gekennzeichnet ist. Prof. Dr. Johan Rockström, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung bestätigt, dass die Modellierung bis heute im Gros korrekt ist und wir uns noch immer auf dem Pfad des „worst case scenario“ befinden (nach dem Weltklimarat IPCC, das sogenannte RCP 8.5 Szenario, das eine Erhitzung zwischen 3,3–5,4° C bis 2100 berechnet). Mit dem Pariser Abkommen in Kraft läge die Erhitzung noch immer bei ca. 3,3° C, aber das berücksichtigt nicht die Rückkopplungen im Kohlenstoffkreislauf, die teils bereits eintreten (z. B. durch das Auftauen des Permafrosts, den Rückgang des Amazonas oder anderer Kohlenstoffspeicher) und durch die die Klimaerhitzung auf 5° C getrieben werden könnte.

Auf einer 4° C heißeren Erde, schätzt Rockström, können kaum mehr als vier Milliarden Menschen überleben.[37] Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber[38], ehemaliger Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Prof. Kevin Anderson[39], Leiter des Tyndall Centre for Climate Change, kommen zu drastischeren Schätzungen: Ein 4° C heißerer Planet könne nicht mehr als ca. 10 % der Weltbevölkerung versorgen – Anderson geht sogar nur von 500 Millionen Menschen aus. Für die Menschheit ist die Klimafrage eine Frage von Leben oder Tod. Noch können wir auf diese inakzeptable Gefahr einwirken und handeln, dafür muss sie allerdings richtig kommuniziert und verstanden werden.

Zum Titelbild dieses Artikels:
Die Klimastreifen (Warming Stripes), die eine Reihung farbiger, chronologisch angeordneter Streifen verwenden, sind ein Projekt des Klimatologen Ed Hawkins. Sie visualisieren wissenschaftliche Daten zum Klimanotstand und zeigen mittels eines minimalistischen Stils langfristige Temperaturverläufe ausgewählter Regionen, um das Verständnis für die globale Erwärmung in künstlerischer Form niederschwellig zu fördern.

1. In Anlehnung an: Zeldin-O'Neill, S.: 'It's a crisis, not a change': the six Guardian language changes on climate matters, in: The Guardian vom 16.10.2019, https://www.theguardian.com/environment/2019/oct/16/guardian-language-changes-climate-environment (abgerufen am 02.12.2022).

2. Umweltbundesamt: Häufige Fragen zum Klimawandel, in: umweltbundesamt.de vom 15.03.2021, https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/haeufige-fragen-klimawandel (abgerufen am 02.12.2022).

3. Umweltbundesamt: Die Treibhausgase, in: umweltbundesamt.de vom 14.11.2022, https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimaschutz-energiepolitik-in-deutschland/treibhausgas-emissionen/die-treibhausgase (abgerufen am 02.12.2022).

4Voigt, C., Bock, S.: Ökozid als neuer Straftatbestand? – Völkerrechtliche Tagesthemen: Spotlight (Folge 21), in: Völkerrechtsblog vom 04.02.2022, https://voelkerrechtsblog.org/okozid-als-neuer-straftatbestand/ (abgerufen am 02.12.2022).

5. Carstens, P.: Emissionen seit 1850 – Historische Verantwortung für die Klimakrise: Deutschland „nur“ auf Platz 6 aller Länder, in: GEO vom 07.10.2021, https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/historische-verantwortung-fuer-die-klimakrise--deutschland--nur--auf-platz-6-aller-laender-30807594.html (abgerufen am 02.12.2022).

6. Simplicissimus: Wie der „CO2-Fußabdruck“ dich manipuliert, in: Simplicissimus, YouTube vom 15.12.2021, https://www.youtube.com/watch?v=svDGHu-bW8Q (abgerufen am 02.12.2022).

Vgl. auch: Kaufman, M.: The Carbon Footprint Sham, in: Mashable India, https://in.mashable.com/science/15520/the-carbon-footprint-sham (abgerufen am 02.12.2022).

7Geisler, A., Knuth, H.: Klimalabel – Ein Strauß leerer Versprechen, in: ZEIT ONLINE vom 08.09.2022, https://www.zeit.de/2022/37/klimalabel-klimaneutralitaet-klimaschutz-versprechen (abgerufen am 02.12.2022).

8. Süddeutsche Zeitung: Europäische Union: Europäisches Parlament stimmt Taxonomie zu, in: Süddeutsche Zeitung vom 06.07.2022, https://www.sueddeutsche.de/politik/eu-taxonomie-atomkraft-gas-parlament-1.5615752 (abgerufen am 02.12.2022).

9. Übersetzt aus dem Englischen: „Forest biomass takes minutes to burn, whereas it takes anywhere from decades to centuries for the climate and environmentally harmful tree plantations to resequester the carbon emitted. This equals decades of carbon debts that we do not have time for.“ Thunberg, G.: Burning forests for energy isn’t ‘renewable’ – now the EU must admit it, in: The Guardian vom 05.09.2022, https://www.theguardian.com/world/commentisfree/2022/sep/05/burning-forests-energy-renewable-eu-wood-climate?fbclid=IwAR1-sgr1qQy9mGkLOKE93tzeQMF6mpBxdUzzU65e1CxFcwiRTNRjPmNVsMs (abgerufen am 02.12.2022).

10. Dürbeck, G.: Das Anthropozän Erzählen: fünf Narrative, in: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb vom 18.05.2018, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/269298/das-anthropozaen-erzaehlen-fuenf-narrative/ (abgerufen am 02.12.2022).

11Ulloa, A.: Zeitalter des Menschen – Leben wir im Kapitalozän?, in: Goethe Institut vom April 2019, https://www.goethe.de/ins/mx/de/kul/wir/ksm/21539326.html (abgerufen am 02.12.2022).

12. Übersetzt aus dem Englischen: „If the Anthropocene proclaims a sudden concern with the exposures of environmental harm to white liberal communities, it does so in the wake of histories in which these harms have been knowingly exported to black and brown communities under the rubric of civilization, progress, modernization, and capitalism. The Anthropocene might seem to offer a dystopic future that laments the end of the world, but imperialism and ongoing (settler) colonialisms have been ending worlds for as long as they have been in existence. The Anthropocene as a politically infused geology and scientific/popular discourse is just now noticing the extinction it has chosen to continually overlook in the making of its modernity and freedom.“ Yusoff, K.: A Billion Black Anthropocenes or None, in: University of Minnesota Press von 2019, Vorwort, S. 18, https://www.upress.umn.edu/book-division/books/a-billion-black-anthropocenes-or-none (abgerufen am 02.12.2022);

sowie Preface (Vorwort), https://manifold.umn.edu/read/untitled-5f0c83c1-5748-4091-8d8e-72bebca5b94b/section/b17181bd-c615-4a1b-8cb1-5c0fa03afd74 (abgerufen am 09.12.2022).

13. creactiv für Klimagerechtigkeit: Klimagerechtigkeit: Was bedeutet das?, in: klimaretter.hamburg, https://klimaretter.hamburg/klimagerechtigkeit/ (abgerufen am 02.12.2022).

14. Brot für die Welt: Climate-Related Loss and Damage – Finding a Just Solution to the Political Challenges, in: Brot für die Welt, Position Paper vom Oktober 2015, https://www.brot-fuer-die-welt.de/fileadmin/mediapool/2_Downloads/Fachinformationen/Profil/Profil19_E_LossAndDamage.pdf (abgerufen am 02.12.2022).

15. Hickel, J.: Quantifying national responsibility for climate breakdown: an equality-based attribution approach for carbon dioxide emissions in excess of the planetary boundary, in: ScienceDirect, The Lancet Planetary Health, 09/2020, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542519620301960 (abgerufen am 02.12.2022).

16. Hamburger Klimawoche: Intersectional Climate (In)Justice - mit Tonny Nowshin, in: Hamburger Klimawoche, YouTube vom 07.10.2021, https://www.youtube.com/watch?v=TWyY9nSc0aw (abgerufen am 02.12.2022);

sowie Anderson, S.: Eine intersektional-feministische Perspektive für die Klimabewegung: Zur Anerkennung und Wertschätzung (marginalisierter) Stimmen von Black, Indigenous und Women of Color, in: FEMINA POLITICA, utb. elibrary vom 20.12.2021, https://elibrary.utb.de/doi/abs/10.3224/feminapolitica.v30i2.06 (abgerufen am 02.12.2022).

17. NABU e.V.: Export von Plastikabfällen. Undurchsichtige Praxis mit ökologischen und sozialen Folgen, in: nabu.de, https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/26205.html (abgerufen am 02.12.2022).

18. Schurmann, S.: Journalist:innen, nehmt die Klimakrise endlich ernst!, in: Über Medien, offener Brief vom 07.09.2020, https://uebermedien.de/52582/journalistinnen-nehmt-die-klimakrise-endlich-ernst/ (abgerufen am 02.12.2022).

19. rnd (o. A.): „Sie ersticken unseren Planeten“ – Antonio Guterres bezeichnet neuen Klimabericht als „Dokument der Schande“, in: rnd.de vom 04.04.2022, https://www.rnd.de/politik/antonio-guterres-bezeichnet-neuen-klimabericht-als-dokument-der-schande-XLA2Z4M2HPT7WCMKNPVAYSNUMM.html (abgerufen am 09.12.2022).

Vgl. auch Extinction Rebellion UK: UN Chief: The TRULY DANGEROUS RADICALS are the ONES THAT INCREASE THE FOSSIL FUELS PRODUCTION, in: Extinction Rebellion UK, YouTube vom 05.04.2022, https://www.youtube.com/watch?v=FGjCiA3AOiI (abgerufen am 09.12.2022);

sowie IPCC: IPCC Sixth Assessment Report, in: ipcc.ch, https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg3/ (abgerufen am 09.12.2022).

20Stöcker, C.: Umgang mit der Klimakrise – Was gegen die Verdrängung hilft, in: SPIEGEL ONLINE vom 24.07.2022, https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimakrise-was-gegen-die-verdraengung-hilft-a-97de11fb-0598-41ac-a1f2-bfb261a1908c (abgerufen am 02.12.2022).

21. Umweltbundesamt (o. A.): Übereinkommen von Paris, in: Umweltbundesamt.de vom 28.09.2021, https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/uebereinkommen-von-paris#ziele-des-ubereinkommens-von-paris-uvp (abgerufen am 09.12.2022).

22. Das Modell, das Climate Action Tracker verwendet, projiziert einen Anstieg von 2.9° C mit den aktuellen Klimaschutzmaßnahmen (Stand 11/2021). Andere Modelle projizieren bis zu 6–7° C Erderhitzung bis 2100. Vgl. Climate Action Tracker: 2100 Warming Projections, in: climateactiontracker.org, 11/2022, https://climateactiontracker.org/global/temperatures/ (abgerufen am 02.12.2022);

sowie France 24: Earth to warm more quickly, new climate models show, in: france24.com vom 17.09.2019, https://www.france24.com/en/20190917-earth-to-warm-more-quickly-new-climate-models-show (abgerufen am 02.12.2022).

23Harvey, C.: CO2 Emissions Reached an All-Time High in 2018. The uptick follows several years of relatively flat emissions, underscoring the urgency of climate action, in: Scientific American, E&E News vom 06.12.2018, https://www.scientificamerican.com/article/co2-emissions-reached-an-all-time-high-in-2018/ (abgerufen am 02.12.2022).

24. International Energy Agency: Global CO2 emissions rebounded to their highest level in history in 2021, in: iea.org, Pressemitteilung vom 08.03.2022, https://www.iea.org/news/global-co2-emissions-rebounded-to-their-highest-level-in-history-in-2021 (abgerufen am 02.12.2022).

25. klimafakten.de: Infografik: Machen 0,5 °C weniger Erderwärmung wirklich einen Unterschied?, in: klimafakten.de vom 20.08.2018, https://www.klimafakten.de/meldung/infografik-machen-05-degc-weniger-erderwaermung-wirklich-einen-unterschied (abgerufen am 02.12.2022).

26. Yusoff, K.: A Billion Black Anthropocenes or None, in: University of Minnesota Press von 2019, https://www.upress.umn.edu/book-division/books/a-billion-black-anthropocenes-or-none (abgerufen am 02.12.2022).

Siehe auch Whyte, K. P.: Indigenous science (fiction) for the Anthropocene: Ancestral dystopias and fantasies of climate change crises, in: SAGE journals vom 30.05.2018, https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/2514848618777621?journalCode=enea (abgerufen am 02.12.2022).

27. UN environment programme: Report: UNEP Food Waste Index Report 2021, in: unep.org vom 04.03.2021, https://www.unep.org/resources/report/unep-food-waste-index-report-2021 (abgerufen am 02.12.2022).

28. Huber, C.: World’s food waste could feed 2 billion people, in: World Vision vom 23.11.2017, https://www.worldvision.org/hunger-news-stories/food-waste (abgerufen am 02.12.2022).

29. Westram, H.Globaler E-Waste-Monitor 2020: Viel mehr Elektroschrott weltweit, in: br.de vom 02.07.2020, https://www.br.de/nachrichten/wissen/globaler-e-waste-monitor-2020-viel-mehr-elektroschrott-weltweit,S3ZvJab (abgerufen am 09.12.2022).

30. Pieck, M.: So wenig von deinem Elektroschrott wird wirklich verwertet, in: Quarks vom 25.04.2019, aktualisiert am 04.04.2022, https://www.quarks.de/umwelt/muell/so-wenig-von-deinem-elektroschrott-wird-wirklich-verwertet/ (abgerufen am 02.12.2022).

31. Übersetzt aus dem Englischen: „»Sometimes people try to use population as a way to let rich countries off the hook,« said Zeke Hausfather, a climate scientist at the Breakthrough Institute in California, »whereas in reality, it's our consumption and our level of economic activity that drives emissions more than the number of people we have.«“ Niranjan, A.: How will a decreasing global population impact the planet?, in: Deutsche Welle vom 31.08.2020, https://www.dw.com/en/overpopulation-climate-change-emissions/a-54725928 (abgerufen am 09.12.2022).

32Klinenberg, E.: Heat Wave: A Social Autopsy of Disaster in Chicago. Second Edition, in: The University of Chicago Press, erstveröffentlicht 2002, aktualisiert 2015, https://press.uchicago.edu/ucp/books/book/chicago/H/bo20809880.html (abgerufen am 02.12.2022).

33. Hölderlin, F.: Patmos (Hymne), in: Wikipedia.de: Patmos (Hölderlin)https://de.wikipedia.org/wiki/Patmos_(Hölderlin) (abgerufen am 09.12.2022).

34Müller, M.: Auch grüner Kapitalismus ist Kapitalismus, in: klimareporter.de vom 15.03.2021, https://www.klimareporter.de/deutschland/auch-gruener-kapitalismus-ist-kapitalismus (abgerufen am 02.12.2022).

35. Europäisches Parlament: Kreislaufwirtschaft: Definition und Vorteile, in: europarl.europa vom 02.12.2016, aktualisiert am 20.04.2022, https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/economy/20151201STO05603/kreislaufwirtschaft-definition-und-vorteile (abgerufen am 02.12.2022).

36Doumayrou, Q., Dunkel, J., Will, A.: Die Email, Erzeugerin von Treibhausgasen, in: arte.de vom 14.08.2018, https://www.arte.tv/de/articles/die-e-mail-erzeugerin-von-treibhausgasen (abgerufen am 04.12.2022).

37. Vince, G.: The heat is on over the climate crisis. Only radical measures will work, in: The Guardian vom 18.05.2019, https://www.theguardian.com/environment/2019/may/18/climate-crisis-heat-is-on-global-heating-four-degrees-2100-change-way-we-live (abgerufen am 02.12.2022).

38. Kanter, J.: Scientist: Warming Could Cut Population to 1 Billion, in: The New York Times vom 13.03.2009, https://archive.nytimes.com/dotearth.blogs.nytimes.com/2009/03/13/scientist-warming-could-cut-population-to-1-billion/?mtrref=www.climatecodered.org&assetType=PAYWALL (abgerufen am 02.12.2022).

39. Fyall, J.: Warming will 'wipe out billions', in: NEWS.scotsman.com vom 29.11.2009, aufrufbar über Waybackmachine, https://web.archive.org/web/20101203053627/http:/news.scotsman.com/latestnews/Warming-will-39wipe-out-billions39.5867379.jp (abgerufen 02.12.2022).

Autorin

Jana Papenbroock studierte Kunstgeschichte in Paris und audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Neben ihrer freien Prüftätigkeit für die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) arbeitet sie als Dokumentarfilmemacherin im Bereich der visuellen Anthropologie und als Autorin und Übersetzerin für Theater-, Film- und Radioprojekte mit überwiegend transkultureller, neurodiverser, sozialer und ökologischer Thematik.

[Bild: privat]

Artikel
Eine kritische Analyse filmischer Perspektiven