Dossier

Kulturelle und ethnische Diversität in den Medien

[Bild: Universität Bielefeld]

Mehr als 25 % der Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Laut Definition des Statistischen Bundesamts hat eine Person dann einen Migrationshintergrund, „wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist“. Viele Familien leben bereits seit drei oder mehreren Generationen in Deutschland, haben die deutsche Staatsangehörigkeit und zählen damit nicht zu diese Gruppe. Dennoch sind sie, wie auch die Menschen mit Migrationshintergrund, nicht selten mit (strukutrellem) Rassismus und Diskriminierung konfrontiert.

Betrachtet man die deutsche Film- und Fernsehlandschaft, so befassen sich weniger als 5 % ihrer Produktionen mit den Geschichten, Themen und Lebensrealitäten von Menschen mit Migrationserfahrung – tut sie es doch, dann fast ausschließlich mit stereotypen und klischeebesetzten Erzählungen. Der Mangel an Diversität ethnischer Hintergründe und selbstbewußter Erzählinhalte in den Medien ist ein Symptom dafür, dass rassistische Denkmuster in unserer Gesellschaft immer noch nicht überwunden sind.

Ein Grund für diese thematische Armut liegt sicher in der einseitigen Zusammensetzung der „Medienmacher*innen“. Journalist*innen, Redakteur*innen und Entscheidungsträger*innen für Förderungen von Kino- und Fernsehproduktionen sind fast ausschließlich Vertreter*innen einer bürgerlichen und weißen Mitte, mehr als 55 % davon männlich. Dieser Überhang in Redaktionen macht weiße Männer noch lange nicht zu schlechten Journalisten – doch ist es nicht verwunderlich, dass selbstbewusste und aktive Lebenswelten eines beträchtlichen Teils unserer Bevölkerung somit kaum Eingang in bestehende Produktionen gefunden haben.

Man kann jedoch in den letzten Jahren einen Anstieg an diversen Themen verzeichnen. Dies betrifft nicht nur eine stärkere mediale Präsenz von kutureller und ethnischer Vielfalt, sondern auch einen deutlichen Zuwachs an Themen und an Vertreter*innen aus tendenziell marginalisierten Gruppen in den Medien. Da das Thema Diversiät so groß und komplex ist, konzentriert sich dieses Dossier auf die ethnische und kulturelle Vielfalt. Welche Stereotype sind in den Medien vertreten? Wo finden sich Diskriminierungen und wie kann man sich seiner eigenen Stereotype bewusst werden? In den Playlists werden Medienbeispiele vorgestellt, die vorbildhaft und teils unkonventionell diversitäre und astereotype Inhalte bereitstellen.