Dossier

Dokumentarisches Erzählen

<p>[Bild: Samantha Borges, Unsplash]</p>

Dokumentarisches Erzählen begegnet uns in den Medien in unterschiedlichsten Varianten, ob in Form eines künstlerischen Kino-Dokumentarfilms, einer TV-Dokumentation, einer fundiert recherchierten Reportage, eines mehr oder weniger aufwendig produzierten YouTube-Videos, eines unterhaltsamen Realityformats oder aber eines Livestreams auf einer Onlineplattform. Während die einen Formate für eine lange Rezeptionsdauer produziert werden und man sie auch Jahre später noch in Mediatheken finden kann, sind andere für das Jetzt erstellt und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Der Artikel Von Streams & Stories gibt einen Einblick in den Reiz und die Risiken dieser flüchtigen Formate. Bei der Betrachtung der verschiedenen Formen des Dokumentarischen ist aber nicht nur die Halbwertzeit von Belang. Es geht um Authentizität, um filmische Herangehensweisen und Mittel, um die Frage nach den Grenzen des Erlaubten. So können fiktionale Elemente durchaus Teil des Dokumentarischen sein, ohne dessen Anspruch auf Glaubwürdigkeit zu beeinträchtigen, wie David Assmann in seinem Artikel Dokumentarisches Erzählen ausführt. Ergänzend bietet das spezifisch für das Dossier erstellte Glossar Dok Spot eine Vielzahl allgemein verständlicher Definitionen und Erklärungen zu verschiedenen Bezeichnungen und Formaten des Dokumentarischen.

Auch die Rezeptionsmotive können als breitgefächert beschrieben werden. Während sich manche Zuschauende von Realityformaten besonders unterhalten fühlen und daraus sogar Hilfestellungen für ihren Alltag beziehen, fühlen sich andere von diesen Sendungen regelrecht abgestoßen. Im Feature „Aber trotzdem geht das ja irgendwie in mein Gehirn!“ sprechen Jugendliche über ihr Verhältnis zu Realityformaten und Gerd Hallenberger beschreibt in seinem Artikel Das Leben ist Stress: Jugendliche und Reality-TV mögliche Rezeptionsmotive. Ein medienpsychologischer Blick auf Trash-Konsum im Artikel Ich sehe was, was du nicht sehen würdest erweitert die Perspektive.

Die dokumentarische Erzählung über Verbrechen erfährt in den letzten Jahren in dem Genre True Crime einen regelrechten Boom. Nicht nur TV-Sender und digitale Streamingdienste haben dieses Genre als quotenstarkes Format entdeckt, auch auf Social-Media-Plattformen wird True Crime aktiv rezipiert. Jan Harms präsentiert in zwei Beiträgen Geschichte, Narration, Rezeption und kritische Perspektiven auf das Format. Eine Playlist zu True Crime beleuchtet das Phänomen unter dem Aspekt des Jugendmedienschutzes.

Für die Diskussion im Unterricht und um einen Überblick über aktuelle nonfiktionale Formate zu erhalten, werden in weiteren Playlists sowohl nationale wie internationale Trends als auch verschiedene Produktionen zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit vorgestellt. Ein Teil des Lehrmaterials, erstellt in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) und VISION KINO, bietet ein umfangreiches didaktisches Material in mehreren Modulen zum Dokumentarfilm im Unterricht an. Aufgrund der besonderen Jugendmedienschutzrelevanz wird in diesem Dossier außerdem ein Aufgaben-Set zu Reality-TV bereitgestellt. Ebenfalls für den Einsatz im Unterricht eignet sich ein Erklärvideo zum Format Doku-Soap.